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Auf Kosten der Belegschaft - Wie die Unternehmen mit ihrem Personal wirtschaften: Zeitarbeit währt am längsten

In jedem vierten Betrieb Deutschlands ersetzen Leiharbeiter regulär Beschäftigte. Insbesondere Stammkräfte werden häufig ersetzt, sagen die Betriebsräte.

Leiharbeiter ersetzen immer häufiger regulär Beschäftigte. So lautet jedenfalls das Ergebnis einer Befragung von 2000 Betriebsräten durch das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) des Deutschen Gewerkschaftsbundes. 37 Prozent der Befragten bestätigten, dass ihr Unternehmen zwischen 2005 und 2007 Zeitarbeiter beschäftigt habe. Dass deren Zahl gestiegen sei, sagten 54 Prozent. 40 Prozent gaben an, die Zeitarbeiter blieben länger als früher im Betrieb. Ein Viertel vertrat die Ansicht, die Leiharbeiter seien inzwischen Quasi-Stammbelegschaft.

Für WSI-Leiter Hartmut Seifert belegt das einen Wandel der Personalpolitik zum Nachteil der Beschäftigten. Feste Stellen würden abgebaut, und Zeitarbeiter verdienten im Schnitt 29 Prozent weniger. Holger Schäfer vom arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) widerspricht: „Zeitarbeiter sind nicht Ersatz, sondern Erweiterung.“ Ihr Einsatz erfolge in Zeiten von Auftragsspitzen. „Insofern profitieren auch die Festangestellten.“ Der IG Metall zufolge bleiben Zeitarbeiter mitunter bis zu sieben Jahre bei einer Firma. Unter dem Kampagnenmotto „Gleiche Arbeit – gleiches Geld“ führt die Gewerkschaft derzeit Verhandlungen über Tarifverträge für Zeitarbeiter. Gerade hat die IG Metall bei BMW eine Erhöhung der Stundenlöhne um durchschnittlich 56 Prozent durchgesetzt. BWM beschäftigt rund 8000 Leiharbeiter. Trotz der jetzt vereinbarten Lohnerhöhung müssen die Leiharbeiter auf diverse Zulagen und Erfolgsbeteiligungen verzichten. (rik)

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