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Wirtschaft: Auf Kurssuche mit der Kanzlerin

Angela Merkel diskutiert am kommenden Montag mit Vorständen der Autoindustrie über Elektromobilität und die Absatzkrise.

Berlin - Der schleppende Fortschritt der Elektromobilität in Deutschland und die Folgen der Absatzkrise in Europa für die deutschen Autohersteller sind Thema eines Spitzentreffens im Bundeskanzleramt am kommenden Montag. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) trifft mit den Chefs von Volkswagen, BMW und Daimler zusammen. Auch Opel-Chef Thomas Sedran wird dabei sein, außerdem der Präsident des Autoverbandes VDA, Matthias Wissmann, der Vorsitzende der Nationalen Plattform Elektromobilität, Henning Kagermann, sowie Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) und Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP). Auf der Tagesordnung stehen nach Angaben von Teilnehmern unter anderem der Entwicklungsstand beim Ausbau der Infrastruktur für E-Autos, die internationale Standardisierung sowie die Frage, ob die Förderprogramme in Deutschland greifen. Eine Kaufprämie für Elektroautos, die Teile der Industrie fordern, soll offiziell nicht diskutiert werden, dürfte die Runde aber dennoch beschäftigen. Rösler und Merkel hatten eine solche Prämie abgelehnt. Ein plötzlicher Meinungsumschwung der Kanzlerin wäre zum jetzigen Zeitpunkt überraschend. Mit dem Elektro- Smart von Daimler kommt in den nächsten Wochen das erste deutsche komplett batteriebetriebene Auto auf den Markt.

Dass die Krise des südeuropäischen Automarktes die Hersteller umtreibt, zeigt sich auch auf dem Autosalon in Paris. Die Stimmung ist gedrückt. Selbst der erfolgsverwöhnte Marktführer in Europa, Volkswagen, warnt vor negativen Überraschungen. Die Absatzmärkte sind auf Talfahrt, ein Hersteller nach dem anderen tritt auf die Kostenbremse – oder bereitet sich darauf vor. „Wir fahren auf Sicht“, sagte VW-Vertriebsvorstand Christian Klingler am Donnerstag zum Auftakt der Messe. Man stelle sich auf „negative Überraschungen“ ein. Deshalb müsse VW „erhebliche Liquidität vorhalten“, sagte ein Sprecher. PSA Peugeot Citroën, Opel und Fiat stecken bereits in einer tiefen Krise, weil sie besonders abhängig von der Entwicklung in Europa sind. PSA werde vermutlich bis 2014 monatlich einen dreistelligen Millionenbetrag an Cash verbrennen, sagte Konzernchef Philippe Varin. Das Minus werde sich 2013 allerdings von bislang 200 Millionen Euro monatlich auf rund 100 Millionen Euro monatlich halbieren. PSA will rund 8000 Arbeitsplätze abbauen und ein Werk komplett dicht machen. Die schlechteren Entwicklungen in China sowie Europa hatte auch Daimler als Grund für ein Sparprogramm genannt, das angeblich eine Milliarde Euro umfasst. Bei BMW, Audi und Porsche läuft es noch rund. „Wir haben in diesem Jahr Mitarbeiter eingestellt und alle unsere Werke weltweit sind voll ausgelastet“, sagte BMW-Vertriebsvorstand Ian Robertson. Audi-Chef Rupert Stadler bestätigte in Paris die Prognosen, in diesem Jahr 1,4 Millionen Autos zu verkaufen. Porsche freut sich aktuell gar über ein Absatzplus von 20 Prozent. mot/dpa

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