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Wirtschaft: Aufgeben gilt nicht

So kommen Azubis gut durch die Anfangszeit.

Lange Arbeitszeiten, neue Aufgaben und viele unbekannte Gesichter: Wenn es am Anfang der Ausbildung nicht richtig läuft, kann der Frust groß sein. „Aber man sollte nicht sofort das Handtuch werfen“, rät Nico Schönefeldt, Ausbildungsexperte vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK). Denn: „Mit der Berufsausbildung fängt ein völlig neuer Lebensabschnitt an.“ Dass in den ersten Wochen noch nicht alles flutscht, sei eigentlich klar.

Lehrlinge, die sich nicht mehr sicher sind, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, sollten sich zunächst fragen, warum sie genau in diesen Beruf wollten. Manchmal werde ihnen dann klar, dass bestimmte Erwartungen falsch waren – aber noch lange nicht die Wahl an sich. Zum Teil seien es auch die Begleitumstände, die einem die Ausbildung schwer machten: „Immer wieder die Anforderungen anderer erfüllen, jeden Tag pünktlich sein. Das sind für fast alle Azubis Herausforderungen“, sagt Schönefeldt. Bei solchen Problemen helfe es, den Ausbilder anzusprechen. Falls das nichts bringt oder der Ausbilder als Teil des Problems erscheint, könnten Lehrlinge sich an einen Ausbildungsberater der zuständigen Industrie- und Handelskammer (IHK) wenden.

Azubis, die in einzelnen Bereichen Schwächen haben, sollten sich ebenfalls Hilfe holen. Denn manchmal sind es die ersten Noten in der Berufsschule, die Jugendlichen Angst machen. „Auch dann kann man den Ausbilder fragen und sich erklären lassen, was man nicht versteht“, sagt Schönefeldt. Wer sich überfordert fühlt, sollte das ebenfalls rechtzeitig ansprechen. „Unter Umständen gibt es ja gar keine fachlichen Mängel, aber man braucht Hilfe beim Zeitmanagement oder bei der Arbeitsorganisation.“

Sind die Schwächen größer, können sogenannte Ausbildungsbegleitende Hilfen eine Lösung sein. Diese Maßnahmen werden von der Bundesagentur für Arbeit gefördert. Sie sollen Auszubildenden helfen, Defizite auszugleichen – egal ob in der Praxis oder im Schulstoff. Eine andere Hilfestellung bietet „VerA“, ein Projekt zur Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen. Dabei helfen den Berufsstartern sogenannte Senior Experten. also erfahrene Ehrenamtliche, die sich mit dem jeweiligen Beruf auskennen. Das Angebot des Senior Experten Service (SES) wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Für die ersten Tage im Betrieb hat Schönefeldt noch einen ganz praktischen Tipp: Azubis sollten sich ein kleines Notizheft mitnehmen und darin die Namen ihrer neuen Ansprechpartner aufschreiben. Denn: „Am ersten Tag ist die Informationsflut so groß, dass es schwer ist, sich alles zu merken.“ Gerade am Anfang sei es unangenehm, die Vorgesetzten immer wieder nach ihren Namen fragen zu müssen. In größeren Konzernen sei es unter Umständen auch hilfreich, sich vor dem ersten Tag im Internet ein Foto vom Geschäftsführer oder Vorstandsvorsitzenden anzusehen. Begegne der Azubi ihnen zufällig, könnte es peinlich sein, die Kollegen zu fragen: „Wer war das eigentlich?“ Andreas Heimann, dpa

Ausbildungshilfen im Internet:

www.dpaq.de/AJ9qA

www.vera.ses-bonn.de

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