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Wirtschaft: Aufsichtsrat Schommer: Fünf internationale Bewerber für Übernahme des Stromversorgers

Angesichts des sich abzeichnenden Rückzugs westdeutscher Konzerne aus dem ostdeutschen Stromkonzern Veag drängen ausländische Unternehmen verstärkt auf eine Übernahme. Nach Angaben von Sachsens Wirtschaftsminister und Veag-Aufsichtsrat Kajo Schommer (CDU) gibt es mindestens fünf Interessenten aus dem In- und Ausland.

Angesichts des sich abzeichnenden Rückzugs westdeutscher Konzerne aus dem ostdeutschen Stromkonzern Veag drängen ausländische Unternehmen verstärkt auf eine Übernahme. Nach Angaben von Sachsens Wirtschaftsminister und Veag-Aufsichtsrat Kajo Schommer (CDU) gibt es mindestens fünf Interessenten aus dem In- und Ausland. "Das ist ein Schatz", sagte Schommer am Mittwoch in Brüssel. Laut Schommer sind neben dem US-Stromkonzern Southern Company auch die belgische Suez-Tochter Tractebel sowie der bei der Hamburger HEW eingestiegene schwedische Konzern Vattenfall interessiert. Auf der Bewerberliste stehe zudem weiterhin der US-Konzern NRG Energy.

Alle Unternehmen sind seit Wochen im Gespräch, nachdem sich abzeichnet, dass westdeutsche Konzerne im Zuge der geplanten Fusionen in Deutschland aus wettbewerbsrechtlichen Gründen Veag-Anteile abgeben müssen. Das von den jetzigen Veag-Eignern angestrebte Stabilisierungsmodell für die ostdeutsche Braunkohleverstromung ist wegen der offenen Gesellschafterstruktur zunächst auf Eis gelegt worden.

Mit einem Einstieg neuer Investoren bei der finanziell angeschlagenen, aber technisch hochmodernen Veag wird eine Neuordnung des Energiemarktes immer wahrscheinlicher. Southern hatte bereits vor Wochen eine ostdeutsche Energiegruppe um die Veag und die Berliner Bewag ins Gespräch gebracht. Der US-Konzern ist bereits an der Bewag beteiligt. Southern-Sprecher David Mould bekräftigte in Atlanta: "Falls die Veag-Aktien verfügbar werden sollten, wären wir interessiert daran, sie zu kaufen". Dies habe man den zuständigen Regierungsbehörden zu verstehen gegeben.

Schommer sagte: "Ich habe mit Southern gesprochen und auch mit anderen. Es wird jetzt darum gehen, ein optimales Beteiligungsmodell zu entwickeln, damit sich die Veag als ostdeutscher, aber mindestens als vierter Energiefaktor in Deutschland etabliert".

Die Europäische Kommission verlangt, dass die fusionswilligen Konzerne Veba und Viag sich aus Wettbewerbsgründen aus der Veag zurückziehen, dass heißt ihre Anteile verkaufen. Die wettbewerbsrechtliche Prüfung in Brüssel dauert noch bis zum 4. Juni.

Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Matthias Gabriel (SPD) sprach sich für einen Verkauf von Veag-Aktien an Southern aus. "Wenn die Deutschen es nicht hinkriegen, sind ausländische Investoren herzlich willkommen", sagte Gabriel in Brüssel.

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