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Ungewisse Zukunft. Der neue Opel-Chef soll von vornherein eine Übergangslösung sein.

© dpa

Aufsichtsrat tagt: Thomas Sedran soll Opel-Chef werden

Am Dienstag berät das Kontrollgremium beim angeschlagenen Autohersteller über einen neuen Chef. Unterdessen nimmt nach Karl-Friedrich Stracke ein weiterer Top-Manager seinen Hut.

Als Dan Akerson von Detroit zum Opel-Stammsitz nach Rüsselsheim flog, wollte er sich nur ein Bild von der schwierigen Lage der GM-Tochter machen. Doch als Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke dem Boss von General Motors (GM) am Donnerstag mitteilte, bei dem Sanierungsplan 2016 gebe es noch eine Unterdeckung in dreistelliger Millionenhöhe, riss Akerson der Geduldsfaden. Impulsiv forderte er den überraschten Stracke zum sofortigen Rücktritt auf – ohne einen Nachfolger benennen zu können.

Das Prinzip des „hire and fire“ entspricht Akersons ungeduldigem Temperament. Bevor er 2010 zum GM-Chef aufstieg, arbeitete er für die US-Beteiligungsgesellschaft Carlyle. Andere Firmen zu kaufen und sie nach dem Abbau von Jobs gewinnbringend wieder zu verkaufen war sein Tagesgeschäft. Für Opel sind die Folgen dieser Spontaneität verheerend. GM-Vizechef Stephen Girsky übernahm am Donnerstag zusätzlich Strackes Posten.

Doch bereits an diesem Dienstag soll der Aufsichtsrat Strategievorstand Thomas Sedran zum Vorstandschef befördern, erfuhr das „Handelsblatt“ aus Konzernkreisen. Aber auch der 47-jährige Sedran soll Opel nur kommissarisch führen. GM will sich bei der Suche nach einer Dauerlösung bis Ende dieses Jahres Zeit lassen.

Nach Stracke hat überdies ein weiterer Top-Manager den angeschlagenen Autohersteller verlassen. Der für Regierungsbeziehungen verantwortliche Volker Hoff wolle neue berufliche Herausforderungen annehmen, sagte Opel-Sprecher Harald Hamprecht am Sonntagabend und bestätigte damit entsprechende Medienberichte.

Das Europageschäft von General Motors mit den baugleichen Marken Opel und Vauxhall schreibt seit Jahren hohe Verluste. Die wirtschaftlich schlechte Lage in weiten Teilen des Kontinents verschärft die Lage. Während andere deutsche Autohersteller den mauen Absatz in Europa mit einem guten Asien- und US-Geschäft mehr als wettmachen, darf Opel in diesen Märkten nicht groß einsteigen: In Asien etwa setzt GM auf seine Niedrigpreismarke Chevrolet. HB/rtr

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