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Bill Gates bei seiner Rede im Estrel-Hotel in Neukölln.

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Auftritt in Berlin: Bill Gates fordert mehr Unterstützung von der Politik - und lobt Angela Merkel

Zum Ende des World Health Summit treten Bill Gates und die Kanzlerin gemeinsam auf. Er appelliert an die Politik, sie an die internationale Gemeinschaft.

Zu Beginn seiner Rede konfrontierte Bill Gates seine Zuhörer im Estrel-Hotel in Neukölln mit einer einfachen Frage: Welches Tier tötet die meisten Menschen? Er habe diese Frage schon häufig gestellt, leitet er gleich selbst zur Antwort über. „Viele sagen Löwen“, berichtet der Microsoft-Gründer. Leichtes Schmunzeln im Publikum. „Doch die meisten Menschen werden von Mücken getötet“, löst er auf. Etwa durch Malaria oder das Denguefieber. Es sei sein Ziel, Malaria bis 2040 auszulöschen.

Der Auftritt von Gates am Dienstagabend bildete den Abschluss des World Health Summit, das seit Sonntag in Berlin stattgefunden hatte. Gemeinsam mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Norwegens Premierministerin Erna Solberg und dem Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Ghebreyesus, rief Gates zum Kampf für eine bessere Gesundheitsversorgung auf.

Bereits am Montag hatte er mit Entwicklungshilfeminister Gerd Müller (CSU) an der TU Berlin über Entwicklungshilfe für Afrika diskutiert. Seine Zuhörer forderte er dort auf, mit neuen Technologien für eine gerechte Welt zu sorgen.

„Innovationen sind wichtiger denn je“, rief Gates nun auch den Teilnehmern des Mediziner-Kongresses zu. „Und es gibt Technologien, die Hoffnung machen.“ Als Beispiel nannte er das Verfahren „Gen-Drive“, bei dem die DNA von Mücken so verändert wird, dass sie Malaria nicht mehr übertragen können. Auch die „Bill und Melinda Gates Stiftung“ experimentiert mit diesem Verfahren. Gates berichtete von einem Test mit 600 Mücken in einer indischen Stadt. In der einen Hälfte der Stadt seien die Mücken damit behandelt worden, in der anderen nicht. „Es ist sehr vielversprechend“, betont er. „In der Hälfte der Stadt, in der die behandelten Mücken fliegen, sind die Immobilienpreise schon angestiegen.“

Microsoft-Gründer Bill Gates, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Norwegens Premierministerin Erna Solberg und WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus beim Abschluss des World Health Summit in Berlin.
Microsoft-Gründer Bill Gates, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Norwegens Premierministerin Erna Solberg und WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus beim Abschluss des World Health Summit in Berlin.

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Neben mutmachenden Beispielen aus der Forschung nutzte Gates seinen Auftritt für einen Appell an die Regierungen, der Wissenschaft die nötigen Mittel zur Verfügung zu stellen und allen Menschen Zugang zu den neuesten Innovationen zu verschaffen. Angela Merkel lobte er ausdrücklich, nannte sie eine der Machthaberinnen, „die sich wirklich für die weltweite Gesundheit einsetzen“.

Die Kanzlerin gab das Lob in ihrer Rede zurück. „Sehr geehrter, lieber Bill Gates“, sprach sie ihn an. Seit Jahren suche er den Schulterschluss mit Organisationen und der Politik, um das Leben der Ärmsten zu verbessern. „Ich danke Ihnen dafür.“ Den lautesten Applaus des Abends erntete sie aber an anderer Stelle. „Wir spüren, dass das Prinzip des Multilateralismus auf dem Prüfstand steht“, sagte Merkel. Doch gerade in Gesundheitsfragen zeige sich, wie nötig internationale Zusammenarbeit sei. Krankheiten machten nicht an Grenzen halt. „Dieser Kongress soll zeigen, dass Multilateralismus Win-Win für alle Menschen auf der Welt bedeutet.“

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