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Aus: Vorstand bereitet Arcandors Zerschlagung vor

Nach dem Rückzug des Generalbevollmächtigten Piepenburg gilt nun offenbar "Plan B": Einem Pressebericht zufolge erwägt Arcandor-Chef Eick, Teile des Unternehmens abzustoßen

Eick habe Investmentbanken beauftragt, einen Teilverkauf der Unternehmenssparten Karstadt und Primondo auszuloten, berichtet das Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Als aussichtsreiche Kandidaten gelten die Investmentbanken HSBC und Nomura.

Ein Sprecher des Insolvenzverwalters Klaus Hubert Görg sagte, am Freitag habe ein erstes Treffen des Komitees der größten Gläubiger stattgefunden. Es sei diskutiert worden, ob Arcandor mit den Investmentbanken über eine Zerschlagung sprechen sollte. Eine Entscheidung habe es nicht gegeben. Auch die Namen der beteiligten Banken seien ihm nicht bekannt, sagte der Sprecher.

Der am Donnerstag überraschend von seinem Amt zurückgetretene Arcandor-Generalbevollmächtigte Horst Piepenburg hatte bislang betont, den Konzern als Ganzes erhalten zu wollen. Piepenburg habe "schmerzhaft erfahren müssen, dass Arcandor nicht zu sanieren ist", zitiert das Magazin einen namentlich nicht genannten Vertrauten.

Offenbar haben insbesondere die Handelstöchter Karstadt und Primondo mit Umsatzrückgängen zu kämpfen. Bei Primondo seien die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr um bis zu 50 Prozent eingebrochen, hieß es in dem Bericht. Karstadt verzeichne gegenüber dem Juni 2008 ein Minus von acht Prozent, "vor allem durch Lücken im Warenbestand".

Offiziell hatte Piepenburg seinen Rückzug mit der fehlenden Unterstützung des Arcandor-Großaktionärs Sal. Oppenheim begründet. Die Privatbank hatte die Vorwürfe jedoch zurückgewiesen. Es fehle immer noch ein tragfähiges Sanierungskonzept. Somit seien keine weiteren finanziellen Zusagen möglich.

Dem Magazin Focus zufolge will sich die Arbeitnehmer-Seite von Arcandor einen eigenen Insolvenz-Fachmann als Berater an die Seite holen. Die Entscheidung dazu sei bereits vor dem Rücktritt Piepenburgs am Donnerstag gefallen. "Dieser Schritt wendet sich nicht gegen den vorläufigen Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg und sein Team", sagte der Gesamtbetriebsrat-Chef Hellmut Patzelt dem Magazin. Dieser leiste eine hervorragende Arbeit. Man nutze in der schwierigen Lage nur die gesetzlichen Möglichkeiten aus.

Am 15. August trifft sich laut dem Bericht der Gläubigerausschuss zur wohl entscheidenden Sitzung, um über die Zukunft des Essener Konzerns zu beraten. Dagegen sagte der Sprecher von Görg, ihm sei kein konkreter Termin bekannt.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters, rf

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