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Jungkoch

© dpa

Ausbildung: Lehrlinge müssen schuften

Zu wenig Anleitung, zu viele Überstunden. Die Gewerkschaften sehen deutliche Verschlechterungen für Lehrlinge.

Die Qualität der beruflichen Ausbildung hat sich in einigen Bereichen deutlich verschlechtert. Zu diesem Ergebnis kommt der DGB-Ausbildungsreport 2007, der am Freitag in Berlin vorgestellt wurde. Im Vergleich zum Vorjahr müssen Auszubildende laut der Umfrage unter 4 000 Jugendlichen aus allen Bundesländern zunehmend Überstunden leisten, werden seltener übernommen und erhalten oftmals nur eine ungenügende Anleitung.

„Jugendliche müssen mehr arbeiten, und ihre Zukunftsperspektiven bleiben ungewiss“, sagte Ingrid Sehrbrock, stellvertretende Vorsitzende des DGB. „Für den Auswertungszeitraum des Reports lässt sich keine positive Auswirkung des wirtschaftlichen Aufschwungs feststellen.“ Vielmehr ergaben sich im vergangenen Jahr deutliche Verschlechterungen. Immerhin 42,3 Prozent der Befragten gaben laut Ausbildungreport an, regelmäßig Überstunden machen zu müssen. Im Vorjahr waren es 34,5 Prozent. Zudem zeigten sich nur 16,8 Prozent der Befragten sicher, nach der Ausbildung übernommen zu werden, während es 2006 noch 22 Prozent waren.

Viele der Befragten sehen auch die Qualität der Anleitung durch die Ausbilder skeptisch. „Fast ein Drittel gibt an, nur manchmal, selten oder nie angeleitet zu werden“, sagte Sehrbrock. Dies ließe sich auch darauf zurückführen, dass die Ausbildereignungsverordnung (AEVO) außer Kraft gesetzt wurde. Seitdem kann nun jeder ausbilden, der einen Berufsabschluss hat. „Das halten wir für unverantwortlich“, sagte Sehrbrock.

Trotzdem ist die Stimmung der Auszubildenden insgesamt noch immer gut. Immerhin 76,8 Prozent der Befragten gaben an, zufrieden oder sehr zufrieden zu sein. Die besten Ausbildungsbedingungen finden Jugendliche laut der Umfrage in Metall- und Elektroberufen. Angehende IT-Systemspezialisten, Fachinformatiker und Elektroniker liegen im Ausbildungsranking nur noch im Mittelfeld. Im vergangenen Jahr waren sie noch ganz vorn. Am schlechtesten schnitten die Bereiche Handwerk, Bau und Hotel- und Gastgewerbe ab. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) ist da unterschiedlicher Meinung. „Unsere Zahlen sprechen eine andere Sprache“, hieß es auf Anfrage. „ Immer mehr junge Menschen streben eine Ausbildung in unserem Gewerbe an.“ (cwa)

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