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Ausbildungsreport: Azubis fühlen sich als Handlanger

Der Ausbildungsnotstand in Deutschland führt nach Angaben des Deutschen Gewerkschaftsbundes zu einem schleichenden Qualitätsabbau. Viele Auszubildende seien unzufrieden.

Berlin - Azubis leisteten viele Überstunden, würden nicht richtig angelernt, seien häufig mit ausbildungsfernen Tätigkeiten betraut und würden auf diese Weise ausgenutzt, sagte die stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Ingrid Sehrbrock, bei der Vorstellung des Ausbildungsreports 2006. Viele Azubis sehen sich danach selbst als flexible Arbeitsreserve und als Handlanger. Lediglich 54 Prozent der Befragten gaben an, ihr Ausbilder stehe häufig zur Verfügung. Bei jedem fünften Azubi sei dies "selten" bis "nie" der Fall. "Weil sie froh sind, überhaupt einen Ausbildungsplatz gefunden zu haben, nehmen die Auszubildenden zunehmend schlechte Ausbildungsbedingungen in Kauf", erklärte Sehrbrock.

Erstmals enthält die Studie auch ein Ranking der besten Ausbildungsberufe. Die beste Ausbildung erhalten demnach IT-Systemelektroniker, Fachinformatiker und Mechatroniker - also Auszubildende in hochqualifizierten, spezialisierten Berufen. Die schlechteste Ausbildung erhalten Jugendliche in freien Berufen sowie die Werbekaufleute. Besonders schlecht schneiden auch die Wachschutzbranche und das Hotel- und Gaststättengewerbe ab. Azubis mit einem betrieblichen Ausbildungsplatz sind dabei laut DGB besser dran als solche mit einem außerbetrieblichen Ausbildungsplatz. Außerdem würden sie durchweg besser bezahlt: Sie verdienen durchschnittlich 605 Euro gegenüber 377 Euro für die außerbetrieblichen Auszubildenden. Diese fühlten sich daher häufig als Azubis zweiter Klasse.

Sehrbrock forderte die verantwortlichen Kontrollinstanzen wie zum Beispiel die Industrie- und Handelskammern auf, Betriebe zu bestrafen, die ihre Pflichten vernachlässigen. Von entscheidender Bedeutung sei aber, die Zahl der Ausbildungsplätze zu steigern. Für den Report wurden 3145 Auszubildende aus 95 Ausbildungsberufen befragt. (tso/AFP)

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