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Wirtschaft: Ausländische Fonds umwerben Anleger

In Deutschland verkaufen sich grenzüberschreitende Fonds besonders gutVon FIONA RINTOUL (HB)­Einer neuen Statistik zufolge ist Deutschland Europas beliebtester Zielmarkt für grenzüberschreitende Fonds.Von ausländischen Fondsgruppen kaufen deutsche Anleger zunehmend internationale Aktienfonds, vor allem US-, europäische Länder- und Schwellenländerfonds.

In Deutschland verkaufen sich grenzüberschreitende Fonds besonders gutVon FIONA RINTOUL (HB)

­Einer neuen Statistik zufolge ist Deutschland Europas beliebtester Zielmarkt für grenzüberschreitende Fonds.Von ausländischen Fondsgruppen kaufen deutsche Anleger zunehmend internationale Aktienfonds, vor allem US-, europäische Länder- und Schwellenländerfonds.Aktuell werden nach der Statistik von Lipper Analytical Services, einem Londoner Research-Institut, das sich mit Investmentfonds in Europa befaßt, 1529 "grenzüberschreitende" ausländische Investmentfonds in Deutschland vermarktet.Das sind 528 mehr als in Großbritannien und mehr als doppelt so viel wie in Frankreich (752), dem größten Investmentfondsmarkt in Europa.In dieser Statistik sind nur die Fonds enthalten, deren Vertrieb unter das Regelwerk der EU fällt ­ aber das ist der weitaus bedeutendste Teil. "Deutsche Anleger bevorzugen bei ausländischen Investmentgesellschaften vor allem das Aktienfondsangebot", meint Lipper-Analytical-Geschäftsführerin Diana Maêkay.Schätzungen der Netto-Mittelzuflüsse bei Europas 25 wichtigsten Investmentgesellschaften mit grenzüberschreitendem Geschäft zeigen im ersten Halbjahr 1997 Mittelzuflüsse bei Aktienfonds von 10,8 Mrd.DM, verglichen mit geringeren Mittelzuflüssen von 2,8 Mrd.DM bei Rentenfonds und Abflüssen von 325,9 Mill.DM bei Geldmarktfonds.Laut Mackay weist alles darauf hin, daß ein erheblicher Teil der Aktienfondsverkäufe auf deutsche Anleger zurückzuführen sei.Das bekräftigen die ausländischen Investmentgesellschaften, die in Deutschland tätig sind. Für die französische Investmentgesellschaft Paribas sind Deutschland und Italien die wichtigsten Auslandsmärkte.In Deutschland konzentriert sich Paribas aktuell auf den Verkauf der in Aktien investierten Subfonds ihres Luxemburger Parvest Umbrella-Fonds."Wir hatten 1996 netto Mittelzuflüsse von über 300 Mill.DM in Deutschland, und wir werden in diesem Jahr eine vergleichbare Zahl erreichen", meint Arnold Dohmen, Geschäftsführer bei Paribas Funds Marketing GmbH in Frankfurt.Für die Britische Fondsgruppe Mercury ist Deutschland seit über zwei Jahren der wichtigste Absatzmarkt des Luxemburger Sicav "Mercury Selected Trust".In Deutschland konnte Mercury, laut einer Sprecherin des Hauses, im ersten Geschäftsjahreshalbjahr 1997 "den Nettoabsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fast vervierfachen." Bei den ausländischen Fondsgruppen kaufen deutsche Anleger vor allem "exotische" und spezialisierte Produkte.Mit ihren auf europäische, japanische und amerikanische Nebenwerte spezialisierten Small-Cap-Produkten war Mercury besonders erfolgreich.Bei Paribas sind derzeit unter deutschen Anlegern die in den europäischen Randländern anlegenden Subfonds sehr gefragt, vor allem "Parvest-Switzerland" und "Parvest-UK". Templeton erwähnt auch die Beliebtheit von US-Aktienfonds unter deutschen Anlegern.Zusätzlich zu dem Luxemburger Sicav "Templeton Global Strategy Fund" vertreibt Templeton seit 1982 den in den Vereinigten Staaten domizilierten "Templeton US Growth Fund" in Deutschland."Bei dem Luxemburger Sicav und dem US Fonds haben wir Mittelzuflüsse in Deutschland von über einer Mrd.US-Dollar erreicht," sagt Templetons Geschäftsplanungsleiter Europa, Dougie Adams.Unter den Sicav-Subfonds sei der in internationalen Aktien investierende "Global Growth Fund" am gefragtesten in Deutschland.Templeton könne auch die in den Schwellenländern anlegenden Subfonds gut in Deutschland verkaufen. Bei Flemings sieht es ähnlich aus.Nach Aussage eines Sprechers sind am erfolgreichsten unter deutschen Anlegern die US- und Schwellenländer-Subfonds des Luxemburger "Flagship Fund", dem 40 Prozent des Mittelaufkommens von Flemings in Luxemburg zuzuschreiben seien.Auch Mercury hat ein steigendes Interesse für Schwellenländerfonds bemerkt, "allen voran den Fonds Emerging Markets, Osteuropa und Lateinamerika".Dieses Phänomen sei "der zunehmenden Risikofreudigkeit der deutschen Anleger" zuzuschreiben. Nach der Lipper-Statistik ist die Anzahl "grenzüberschreitender" Fonds, die aktuell in Deutschland vermarktet werden, 1996 um 262 gestiegen, während in Großbritannien die Zahl nur um 125 und in Frankreich um 45 wuchs.In Zukunft werde Deutschlands Beliebtheit unter internationalen Fondsgruppen noch steigen: "Angesichts der Rentenreform, der Auflockerung der deutschen Vertriebskanäle und des steigenden Interesses unter Privatanleger an Aktien sind die Umstände in Deutschland sehr günstig für ausländische Fondsgruppen", meint Mackay.

FIONA RINTOUL (HB)

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