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Außenhandel: Wirtschaft will China nicht vergraulen

Die deutsche Wirtschaft setzt sich gegen den Vorwurf zur Wehr, im Umgang mit China bei Menschenrechtsfragen nicht kritisch genug zu sein. Es sei immer schlecht, mit China "lautstark" umzugehen.

"Ich verstehe nicht, dass es Stimmen gibt, die der deutschen Wirtschaft Leisetreterei oder zu großes Schweigen vorwerfen", sagte der Präsident des Bundesverbandes des Groß- und Außenhandels (BGA), Anton Börner, der "Frankfurter Rundschau". "Wir stehen zu europäischen Freiheitswerten und kommunizieren das auch in unserem täglichen Umgang mit unseren chinesischen Geschäftspartnern."

Mit Asien und vor allem China "lautstark" umzugehen, sei "immer schlecht", betonte der BGA-Chef. "Je leiser und diplomatischer man das macht, desto mehr erreicht man hier." Im "Handelsblatt" zeigte sich Börner überzeugt, dass China "den Weg der Freiheit" gehen werde. Zugleich kritisierte er das Verhalten Pekings in der aktuellen Krise: "Die Führung in Peking macht eine schlechte Öffentlichkeitsarbeit. Sie unternimmt vieles, was Emotionen in der westlichen Welt und der dortigen Bevölkerung hochkochen lässt."

Thumann warnt

Auch der Präsident des Industrieverbandes BDI, Jürgen Thumann, warnte in der "Frankfurter Rundschau" vor zu großer Kritik an China. Das Land dürfe nicht in eine Abwehrfront gegen den Westen getrieben werden. China sei der wichtigste Export- und Importmarkt für Deutschland in Asien. Damit leiste die Wirtschaft einen Beitrag, um die Lebensbedingungen vieler Chinesen zu verbessern.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) mahnte in der Diskussion um die Olympischen Spiele in Peking zur Besonnenheit. Die Sportverbände hätten die Spiele bewusst an Länder vergeben, deren rechtsstaatliche Entwicklung nicht so weit sei wie im Westen, "weil wir wollten, dass sich die Länder durch die sportlichen Großereignisse und die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit weiter öffnen", sagte er der in Essen erscheinenden "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung". Darum solle niemand so tun, als sei er geschockt. "Wir sollten zu der Entscheidung stehen", sagte Steinmeier.

Im Konflikt zwischen Tibet und der chinesischen Zentralregierung sehe er seine Aufgabe darin, die Spannungen abzubauen. Die Chancen dazu stünden nicht schlecht, weil China großes Interesse daran habe, dass die Olympischen Spiele ein Erfolg würden. "Wir müssen darauf setzen, die chinesische Regierung zu überzeugen", sagte Steinmeier. Dass China im Zusammenhang mit den Spielen die Lage beinahe täglich verschärfe, "ist natürlich nicht akzeptabel". (feh/dpa/AFP)

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