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Wirtschaft: Außerordentliche Hauptversammlung am Mittwoch - 770 Millionen Mark frisches Kapital

Für Holzmann-Chef Konrad Hinrichs ist der angeschlagene Baukonzern wieder auf dem aufsteigenden Ast. Es kommen wieder verstärkt Aufträge herein, und schon in diesem Jahr soll Holzmann wieder Gewinn erwirtschaften.

Für Holzmann-Chef Konrad Hinrichs ist der angeschlagene Baukonzern wieder auf dem aufsteigenden Ast. Es kommen wieder verstärkt Aufträge herein, und schon in diesem Jahr soll Holzmann wieder Gewinn erwirtschaften. Die Sanierung ist für Hinrichs so gut wie gelungen, auch wenn die Zustimmung der EU zur geplanten Bundeshilfe noch aussteht und es immer noch keinen Sanierungstarifvertrag gibt, der dem Konzern offiziell erlaubt, seine Mitarbeiter zum gleichen Lohn länger arbeiten zu lassen. Die Verhandlungen laufen angeblich auf Hochtouren. Am Mittwoch wird sich Hinrichs in einer zweiten außerordentlichen Hauptversammlung noch einmal den Aktionären stellen müssen. Dabei geht es vor allem darum, weitere Kapitalhilfe der Banken absegnen zu lassen. Nach dem Kapitalschnitt und der inzwischen geleisteten Kapitalerhöhung sollen jetzt bestehende Bankschulden in Genussrechte umgewandelt werden. Damit ist die finanzielle Sanierung des Bauriesen weitgehend abgeschlossen. Holzmann bekommt 774 Millionen Mark frisches Kapital.

Daneben wird die Hauptversammlung die Übertragung von Projekten an die Banken zur Ablösung eines Kredites in Höhe von einer Milliarde Mark absegnen und dem Rückzug von Carl von Boehm-Bezing als Chef des Aufsichtsrates zustimmen. Der Deutschbanker hat bereits vor Wochen seinen Rücktritt angekündigt. Zuletzt hatten sich die Aktionäre von Holzmann am 30. Dezember zu einer außerordentlichen Hauptversammlung getroffen. Am Mittwoch will die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) diverse Zusatzanträge stellen. Aber schon im Vorfeld hat Holzmann-Chef Hinrichs klar gemacht, dass er von diesen Anliegen wenig hält. Zum einen fordert die DSW einen förmlichen Beschluss zur Geltendmachung von Schadensersatzansprüchen gegen ehemalige Vorstandsmitglieder. Sie hätten offenbar, so DSW-Vertreter Klaus Nieding, frühzeitig von der desolaten Situation bei Holzmann gewusst, aber nicht die notwendigen Konsequenzen gezogen. Um die Schadensersatzansprüche durchzusetzen, soll Holzmann zwei sogenannte "besondere Vertreter" bestellen. Sie sollen den Vorstand und Aufsichtsrat entlasten, so dass diese sich voll auf die Sanierung von Holzmann konzentrieren können. Zum dritten fordert die DSW weitere Sonderprüfer, die vor allem die Vorgänge im Immobilien-Projektgeschäft untersuchen sollen.

All dies sei unnötig, sagt Holzmann-Chef Hinrichs. Alle entsprechenden Maßnahmen seien bereits ergriffen oder würde noch ergriffen. Trotzdem wird Hinrichs mit seiner Auffassung möglicherweise nicht ohne Probleme durchkommen. Denn die DSW baut auch auf André Leysen, den Vertreter des Großaktionärs Gevaert.

ro

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