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Mom

© AFP

Auszeichnung: Nobelpreis von Roland Berger

Die Kambodschanerin Somaly Mom erhält den erstmals verliehenen "Roland Berger Preis für Menschenwürde", der am 24. November im Berliner Konzerthaus am Gendarmenmarkt vergeben wird.

Sie war zwölf, als sie zum ersten Mal vergewaltigt wurde. 14, als man sie zwang zu heiraten. Als sie 16 war, wurde Somaly Mom an ein Bordell in Phnom Penh im Südwesten Kambod schas verkauft, als Sexsklavin. Ihre Eltern und ihre Großmutter waren in den Wirren des Viet namkrieges verschwunden.

Ein Schicksal, das Tausende von jungen Mädchen in Südostasien teilen. Aber Somaly Mom hatte Glück: Mit 21 konnte sie dem Bodell entkommen, floh nach Frankreich und gründete 1996 zusammen mit ihrem damaligen Ehemann die Nichtregierungsorganisation AFESIP (Agir pour les Femmes en Situations Précaires). Heute engagiert sich die Enddreißigerin für Kinder und junge Frauen, die in einer ähnlich trostlosen Situation sind wie sie damals.

Sie wird den Einsatz künftig deutlich forcieren können: Somaly Mom erhält den erstmals verliehenen „Roland Berger Preis für Menschenwürde“, der am 24. November im Berliner Konzerthaus am Gendarmenmarkt vergeben wird. Schirmherr ist Bundespräsident Horst Köhler. Mit einer Million Euro sei der Preis so hoch dotiert wie der Nobelpreis, wie Stiftungsgründer Roland Berger bei der Bekanntgabe am Donnerstag im Kaminzimmer des „Adlon“ bemerkte.

Als Somaly Mom der Anruf des Unternehmensberaters erreichte, war sie gerade in einem ihrer kambodschanischen Heime. „Im Hintergrund waren Kinderstimmen zu hören“, erzählt Berger, der nach seinem Ausscheiden aus dem operativen Geschäft im März dieses Jahres die nach ihm benannte Stiftung gegründet hat. „Sie hat geweint und immer wieder gesagt: eine Million, eine Million für die Menschenwürde.“

Bergers erste Preisträgerin ist längst eine Berühmtheit. 2005 erschien ihr Buch „Das Schweigen der Unschuld“. Das Material hatte sie nach einer Morddrohung in drei Tagen auf Band gesprochen und zu einem Freund nach Frankreich geschickt. Ein Ghostwriter half ihr, ihre Autobiographie zu schreiben. 2007 ernannte sie die Zeitschrift „Glamour“ zur „Frau des Jahres“.

Die Berger-Stiftung hofft, mit der Preisverleihung auf das Schicksal der vielen Millionen Sklavenarbeiter in aller Welt aufmerksam zu machen. 12,3 Millionen Menschen sind davon nach Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO betroffen. „Der Preis wird die Welt nicht verändert“, sagte Berger. Aber vielleicht ein bisschen zum Nachdenken anregen. 

Maren Peters

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