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Teurer Tropfen.

© ddp

Wirtschaft: Auto fahren ist so teuer wie nie

Preise für Benzin und Diesel 2011 auf Rekordniveau.

Berlin - Autofahrer brauchen in diesem Jahr starke Nerven an der Zapfsäule. In den ersten elf Monaten wurden im Schnitt die höchsten Kraftstoffpreise aller Zeiten an den Tankstellen registriert. Über die Gründe dafür gehen die Meinungen auseinander.

Nach Angaben des Mineralölwirtschaftsverbandes und des ADAC mussten Autofahrer von Januar bis November für Superkraftstoff im Schnitt 1,524 Euro pro Liter bezahlen. Der durchschnittliche Preis für Diesel wurde mit 1,410 Euro errechnet. Ebenfalls ein Rekordwert. Nur im Sommer 2008 lagen die Benzinpreise schon einmal höher. Doch dann kam die Finanzkrise und drückte den Rohölpreis innerhalb weniger Wochen in den Keller. Verglichen mit den Vorjahren ist die Steigerung enorm. 2010 lag der durchschnittliche Benzinpreis bei 1,405 Euro, im Jahr 2009 waren es noch 1,273 Euro. Noch drastischer fällt die Steigerung bei Diesel aus. Der Kraftstoff für Selbstzünder kostete vergangenes Jahr noch durchschnittlich 1,214 Euro und im Jahr 2009 1,077 Euro.

Der Verband der Mineralölwirtschaft hat für die rapide Preissteigerung an der Zapfsäule eine einfache Begründung. „Der gestiegene Rohölpreis hatte erheblichen Einfluss auf die Preisentwicklung bei Kraftstoffen“, sagt Sprecherin Karin Retzlaff. „Die Erdbebenkatastrophe in Japan und der arabische Frühling haben für Engpässe gesorgt und den Preis für Rohöl in die Höhe getrieben.“

Tatsächlich wird der Rohölpreis zum ersten Mal auf mehr als 100 Dollar im Jahresmittel steigen. Die florierende Weltwirtschaft – trotz Euro-Krise können die größten Volkswirtschaften ein deutliches Wirtschaftswachstum vorweisen – hat die Nachfrage nach dem Rohstoff kräftig steigen lassen. Wegen des Konflikts in Libyen und der Sanktionen gegen Iran hat sich die handelbare Rohölmenge weiter verknappt. Gleichzeitig wirkt die anziehende Konjunktur auf dem Automarkt preistreibend. Selbst für den deutschen Markt wird mit einem zweistelligen Plus in diesem Jahr gerechnet.

Die Turbulenzen um den neu eingeführten Kraftstoff E10 haben bei der Preisentwicklung jedoch keine Rolle gespielt. „Die Einführung von E10 hat zwar viel Bewegung bei den Preisen verursacht, aber gleichzeitig auch den Wettbewerb angefacht“, erklärt ADAC-Sprecher Andreas Hölzel. „Die Ölkonzerne haben sich die schmaleren Gewinne eher beim Diesel wieder geholt.“

Hoffnung auf sinkende Preise an der Tankstelle sollten sich Autofahrer nicht machen. „Es wird immer wieder Wellenbewegungen geben, aber die langfristige Tendenz geht nur nach oben“, ist sich Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer sicher. Nur eine nachlassende Autokonjunktur und ein stärkerer Euro könnten für ein leichtes Absinken der Kraftstoffpreise sorgen. Wahrscheinlicher ist aber, dass auch 2012 die Rekordjagd an der Zapfsäule weitergeht. Markus Mechnich

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