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Autobauer: GM prüft offenbar Aus für drei Opel-Werke

Der schwer angeschlagene Auto-Konzern General Motors prüft einem Medienbericht zufolge die Schließung oder den Verkauf von drei Opel-Werken in Europa. Nordrhein-Westfalens Regierungschef Rüttgers warnte auf seiner USA-Reise vor solchen Schritten.

Die Fabriken in Bochum und im belgischen Antwerpen könnten geschlossen, das Werk in Eisenach veräußert werden, wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag unter Berufung auf jemanden meldete, der mit den Plänen vertraut ist. In Deutschland beschäftigt Opel mehr als 25.000 Menschen in vier Werken in Rüsselsheim, Bochum, Eisenach und Kaiserslautern.

Nordrhein-Westfalens Regierungschef Jürgen Rüttgers (CDU) warnte auf seiner USA-Reise vor Werksschließungen. Wer mit dem Gedanken spiele, Fabriken in Deutschland oder Europa zu schließen, produziere Kosten in Milliardenhöhe, sagte er im "ARD-Morgenmagazin".

Rüttgers: Keiner kann alleine existieren

Dem Bloomberg-Bericht zufolge soll die schwedische Tochter Saab ebenfalls verkauft oder ganz geschlossen werden, wodurch ein weiteres Werk wegfallen könnte. Die Überlegungen seien Teil des Rettungsplans, den General Motors am Dienstag der US-Regierung für weitere Milliardenkredite vorlegen wollte. Die Opel-Mutter ist nach dramatischen Absatzeinbrüchen von der Insolvenz bedroht.

"Ich möchte, dass hier jeder Manager weiß, dass er nicht einfach in Amerika Entscheidungen treffen kann, die dann in Deutschland, in Europa, in Nordrhein-Westfalen geschluckt werden müssen", sagte Rüttgers dem "Westdeutschen Rundfunk" (WDR) in Washington. "Keiner kann alleine existieren, auch nicht General Motors ohne Opel", sagte er dem ARD-Morgenmagazin. Rüttgers mahnte eine gemeinsame Lösung und "tragfähige Unternehmenskonzepte" an.

Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) sagte im "ARD-Morgenmagazin", ein Konzept von GM liege bislang nicht vor. "Vernünftigerweise können auch wir nur flankierend handeln, wenn wir wissen, was sich das Unternehmen selbst vorstellt."

Kuhn: Opel darf nicht von GM in den Abgrund gerissen werden

Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) sagte der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung", er halte staatliche Beteiligungen direkt oder indirekt über Landesbanken für ein legitimes Instrument der Standortpolitik. "Wir sehen doch, wie die Regierungen in Washington und Paris für Unternehmen in weit schlechterem Zustand mehr tun." Die Landesregierungen der Opel-Standorte diskutieren angesichts der existenzbedrohenden Lage des Mutterkonzerns GM über eine Beteiligung an den deutschen Opel-Werken.

Der Fraktionschef der Grünen im Bundestag, Fritz Kuhn, sprach sich laut der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" für eine zeitlich befristete staatliche Beteiligung an Opel aus. "Es wäre tragisch, wenn ein Automobil-Dino wie GM ein modernes Unternehmen wie Opel in den Untergang reißen würde", sagte er. Zuvor hatte Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz die Ausgliederung von Opel/Vauxhall und von Saab als die "einzigen vernünftigen und machbaren Handlungsalternativen" beschrieben. Der Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer hatte einen Börsengang von Opel Europe ohne Saab und Chevrolet empfohlen. (imo/dpa)

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