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Wirtschaft: Autobauer halten ihr CO2 Versprechen nicht

VDA-Chef Gottschalk sieht sich dennoch auf der ErfolgsspurVON ROLF OBERTREIS FRANKFURT/MAIN."Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht.

VDA-Chef Gottschalk sieht sich dennoch auf der ErfolgsspurVON ROLF OBERTREIS

FRANKFURT/MAIN."Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht.Bei den Fahrzeugen sind die Weichen richtig gestellt." Nach Ansicht von Bernd Gottschalk, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), können sich die Anstrengungen der deutschen Autobauer auf der Klimakonferenz in Kyoto sehen lassen.Das selbstgesteckte Ziel, den Kraftstoffverbrauch deutscher Autos bis zum Jahr 2005 um 25 Prozent - gemessen am Stand von 1990 - zu reduzieren, werde man einhalten.Bei den Emissionen des Treibhausgases CO2 durch den Pkw-Verkehr aber müssen die Autobauer kleinere Brötchen backen.Aus dem einst versprochenden Minus von 25 Prozent bis 2005 wird nichts.Sie sinken nur um 10 bis 15 Prozent und das auch nur bis 2010 um etwa 14 Mill.Tonnen pro Jahr. Daß nicht noch mehr gespart werden kann, lastet Gottschalk der Regierung an.Schlechte und zu wenige Straßen führen zu Staus und überflüssigem Benzinverbrauch und damit CO2 -Emissionen.Rund 14 Mrd.Liter Sprit würden deshalb unnötigerweise verbraucht, klagt Gottschalk."Das ist eine Vergeudung, mit der mehr als zwei Drittel der seit Ende der 70er Jahre erzielten technischen Erfolge bei der Benzineinsparung sowie Reduzierung bei den CO2 -Emissionen verlorengeht." Ein umweltgerechtes Verkehrssystem brauche auch leistungsfähige Straßen, umreißt der VDA-Chef die Forderung nach mehr Geld für Straßen.80 Mrd.DM würden jedes Jahr von den Autofahrern kassiert, aber nur 30 Mrd.flößen in die Instandhaltung und den Bau neuer Straßen. Die deutschen Autobauer selbst könnten stolz sein auf ihre technischen (Umwelt-) Leistungen, glaubt Gottschalk.In den letzten 18 Jahren sei der durchschnittliche Normverbrauch deutscher Autos um etwa 25 Prozent gesenkt worden - von knapp 9,8 Liter 1978 auf rund 7,3 Liter pro 100 Kilometer im vergangenen Jahr.Ein Lkw braucht heute für den Transport einer Tonne Fracht über 100 Kilometer 1,3 Liter Diesel, vor 25 Jahren waren es noch zwei Liter."Wir werden hart daran arbeiten, daß es noch weniger wird", verspricht Gottschalk. Das Drei-Liter-Auto soll dabei ein Faktor sein.Noch vor der Jahrtausendwende sollen die ersten Modelle zu kaufen sein, heißt es beim VDA.Allerdings darf das Spar-Mobil nach den Worten von Gottschalk nicht zum Alibi verkommen."Nur das Drei-Liter-Auto hilft der Umwelt nicht.Wir müssen den Verbrauch der gesamten Flotte weiter reduzieren." Auch der Anteil der Diesel-Fahrzeuge am gesamten Auto-Bestand soll weiter gesteigert werden. Die deutsche Autoindustrie will sich weiter ins Zeug legen, auch wenn sie sich nicht als Hauptschuldigen für die Klimaprobleme betrachtet und entsprechende Vorwürfe erneut entschieden zurückweist.Hierzulande trage der Pkw derzeit rund 12,4 Prozent, der Lkw mit rund 5,2 Prozent zu den von Menschen verursachten CO2 -Emissionen bei."Mit insgesamt 17,6 Prozent kann wahrlich nicht davon gesprochen werden, der Straßenverkehr sei der Hauptverursacher von Treibhausgasen." Auch jüngste Analysen des Umweltbundesamtes (UBA) hält VDA-Chef Gottschalk für abwegig.Dort erwartet man einen Anstieg des CO2 -Ausstosses aus dem Verkehr von 1990 bis 2010 um 27 Prozent.Für den VDA sind das unseriöse Berechnungen: ,Bereits seit 1992/93 sinken die CO2 -Emissionen des Pkw-Verkehrs", sagt Gottschalk.

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