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29 Prozent mehr Umsatz. Das erste Quartal lief für BMW hervorragend. Foto: dpa

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Autobranche: BMW hängt Audi und Mercedes ab

Die Münchner sind profitabler als die Konkurrenz – und peilen schon wieder neue Absatzrekorde an.

Berlin/München - Noch nie in einem Quartal hat BMW so viel Geld verdient: Im ersten Vierteljahr 2011 haben die Münchner ihren Gewinn beinahe vervierfacht. Die beiden härtesten Konkurrenten in der Premium-Klasse, Audi und Mercedes-Benz, hält BMW damit auf Distanz – obwohl auch diese beiden zuletzt stark verbesserte Geschäfte gemeldet hatten. Vorstandschef Norbert Reithofer peilt nun abermals einen Rekordgewinn für das laufende Jahr an.

„Wir sind stark in das neue Jahr gestartet“, sagte der Manager am Mittwoch. Grund für die Entwicklung war die starke Nachfrage nach Oberklasse-Autos aus Deutschland. Geländewagen und Limousinen für 16 Milliarden Euro verkaufte BMW im ersten Quartal, ein Plus von 29 Prozent. Dabei verdiente der Konzern unter dem Strich 1,2 Milliarden Euro. Die Papiere des Herstellers konnten sich aber nicht gegen den negativen Börsentrend stemmen und verloren 1,6 Prozent.

Die operative Marge der Münchner fiel damit noch stärker aus als bei den beiden deutschen Konkurrenten. BMW erreicht im ersten Quartal 11,9 Prozent – dabei hatten die 10,6 Prozent des Erzrivalen Audi in der Branche schon für Aufsehen gesorgt. Daimlers Pkw-Sparte steht mit 9,3 Prozent auch nicht schlecht da, kommt aber an die beiden anderen nicht heran. Aufs Jahr gerechnet erwartet BMW mit seinen Marken Mini, BMW und Rolls-Royce allerdings nur eine Marge von mehr als acht Prozent. Diesen Ausblick mochte Reithofer nun noch nicht nach oben korrigieren, trotz der hervorragenden Zahlen. Zwar sprach er davon, das Erreichte sei nur „ein Zwischenschritt“. Man werde mehr verdienen als 2010, kündigte er gleichwohl zurückhaltend an. Als Absatzziel nannte er 1,5 Millionen Fahrzeuge. Die erneut besseren Verkäufe im April vor allem im wichtigsten BMW-Markt USA deuten darauf hin, dass die Zahl nicht unrealistisch ist. BMW AG]

Einige Experten rechnen damit, dass BMW in absehbarer Zeit seine Ziele erhöhen wird. „Nach den starken Quartalszahlen sieht die Jahresprognose sehr konservativ aus“, erklärte Analyst Michael Punzet von der DZ Bank. /BMW AG]BMW AG]

Dass höhere Öl- und Spritpreise sowie die Atom- und Naturkatastrophe in Japan die Geschäfte der deutschen Hersteller bisher nicht bremsen, hatte bereits die Konkurrenz unter Beweis gestellt: Daimler und Audi verdoppelten ihren Gewinn zum Jahresauftakt in etwa, VW konnte den Überschuss mehr als verdreifachen./BMW AG]

„Wir gehen davon aus, dass die Autonachfrage weiter steigen wird“, sagte Reithofer. Allerdings dürfte sich die Dynamik im zweiten Halbjahr abschwächen. Der Absatz werde sich in den verschiedenen Märkten unterschiedlich entwickeln. Anders als in China, den USA oder Deutschland stagnierten etwa Märkte in Westeuropa. „Wir müssen im Laufe des Jahres genau schauen, was das für uns bedeuten wird.“ Zusätzlich sieht BMW das Risiko weiter steigender Rohstoffkosten. Man hoffe, dies durch günstige Währungseffekte auszugleichen, sagte Finanzvorstand Friedrich Eichiner.

Der Absatz wuchs in den ersten drei Monaten um gut ein Fünftel auf 382 758 Autos. Stark gefragt war die 5er-Baureihe, von der BMW doppelt so viele verkaufte wie in Jahr zuvor. Der 7er sowie die Marke Rolls-Royce seien ebenfalls stark gefragt gewesen. Im Motorradgeschäft fiel der Zuwachs nicht ganz so rasant aus: 397 Millionen Euro Umsatz zwischen Januar und Ende März entsprechen einem Plus von rund einem Siebtel. Das Ergebnis vor Steuern blieb mit 30 Millionen Euro auf dem Niveau des Vorjahres. Die Motorräder werden ausschließlich in Berlin-Spandau gefertigt.

Dass BMW aber weiter so profitabel bleibt, bezweifeln Analysten. NordLB- Branchenexperte Frank Schwope geht davon aus, dass sich die Marge von 11,6 Prozent auf Dauer kaum wird halten lassen. Dazu sei BMW zu klein – Konkurrent Audi könne mit der Konzernmutter Volkswagen im Rücken Kosten in ganz anderen Dimensionen sparen. BMW werde daher gezwungen sein, die Zusammenarbeit etwa mit dem französischen PSA-Konzern künftig noch noch auszubauen. mit dpa/rtr

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