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Das Logo des Sportwagenbauers Porsche.

© dpa

Autoindustrie: Ärger bei VW - Gewinne bei Porsche

Die niedersächsiche Landesregierung ist „sehr verärgert“ über VW-Kommunikation. Porsche bleibt Gewinnbringer für Volkswagen.

Im VW-Abgas-Skandal zeichnet sich eine schwere Verstimmung zwischen dem Land Niedersachsen als zweitgrößtem Anteilseigner und dem Autobauer ab. Wirtschaftsminister Olaf Lies - der wie Ministerpräsident Stephan Weil im VW-Aufsichtsrat sitzt - ließ am Freitag über seinen Sprecher erklären: „Der Minister ist sehr verärgert über die Kommunikation bei VW; da werden spekulativ Zahlen in die Welt gesetzt, die offiziell nicht kommuniziert wurden.

Lies war am Vorabend von der Opposition im niedersächsischen Landtag scharf attackiert worden, weil dem SPD-Politiker der geplante Abbau Tausender Stellen bei Volkswagen nicht bekannt war. Der Minister hatte zunächst eine Kenntnis entsprechender Berichte verneint, wonach unter den VW-Mitarbeitern im Haustarif in den Büros außerhalb der Produktion bis Ende 2017 jeder zehnte Job wegfallen soll.

Stephan Weil äußerte sich kritisch

Auch Regierungschef Weil äußerte scharfe Kritik. „Der Landesregierung liegen keinerlei Pläne in dieser Hinsicht bei VW vor“, ließ er erklären. „Maßgeblich für Reaktionen der Landesregierung müssen offizielle Maßnahmen sein, keine Presseveröffentlichungen.“

Lies hatte mehrere Gespräche mit der VW-Spitze, ohne eine Bestätigung der Medien-Informationen zu bekommen. „Es gibt immer noch keine Klarheit“, sagte sein Sprecher. „Volkswagen - und ausdrücklich der Markenvorstand - hat nicht nur Verantwortung für die Rendite, sondern auch für die Mitarbeiter.“

Porsche bleibt wichtiger Gewinnbringer

Der Sport- und Geländewagenbauer Porsche bleibt für den Volkswagen-Konzern ein wichtiger Gewinnbringer. Im vergangenen Jahr legte das Ergebnis nach Steuern um 6 Prozent auf 2,335 Milliarden Euro zu, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Der Umsatz der Stuttgarter kletterte 2015 um ein Viertel auf den Rekordwert von 21,5 Milliarden Euro. Auch das operative Ergebnis stieg um 25 Prozent, es erreichte 3,4 Milliarden Euro.

Porsche kam auf eine Umsatzrendite - also einen Anteil des Gewinns am Umsatz - von 16 Prozent, innerhalb der VW-Gruppe bleibt die Firma damit eine Ertragsperle. Auch bei den Auslieferungen ging es weiter steil bergauf: Rund 225 000 Autos wurden an die Kunden übergeben, 18,6 Prozent mehr als 2014. Porsche-Chef Oliver Blume sprach von einem „außerordentlichen Ergebnis“.

VW hat im Februar weniger Autos verkauft

Der Absatz von VW ist im Februar gesunken. Grund ist ein ein niedrigerer Absatz in China und die Folgen des Abgasskandals in den USA. Im vergangenen Monat schlug der Wolfsburger Konzern rund um den Globus mit 693.300 Fahrzeugen 1,2 Prozent weniger los als vor Jahresfrist. Auf dem größten Einzelmarkt in China schrumpften die Auslieferungen um fast zwei Prozent. Als Grund nannte Volkswagen am Freitag das chinesische Neujahrsfest, das in diesem Jahr in den Februar fiel. Während der Feierlichkeiten kommt das Wirtschaftsleben in der Volksrepublik praktisch zum Stillstand.

In den USA, wo die Manipulation von Diesel-Abgaswerten öffentlich gemacht worden war, verkaufte Volkswagen sieben Prozent weniger Autos. Noch stärker schrumpften die Auslieferungen in Russland (minus 17 Prozent) und Brasilien (minus 35,8 Prozent). In beiden Ländern liegt die Konjunktur schon seit längerem darnieder, neue Autos werden dort kaum gekauft. Dagegen steigerte Volkswagen den Absatz in Westeuropa um 6,5 Prozent, in Deutschland kletterten die Auslieferungen sogar um fast acht Prozent.
Unter den einzelnen Marken schnitt die mit dem VW-Logo am schwächsten ab. Ihr Absatz fiel im Februar um rund fünf Prozent. Dagegen steigerte sich die Oberklassetochter Audi um gut drei Prozent, die tschechische VW-Schwester Skoda legte um fast vier Prozent zu. Die spanische VW-Tochter Seat stagnierte. dpa/ rtr

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