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Matthias Wissmann. Der VDA-Präsident fordert Strukturreformen beim ADAC.

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Autoindustrie: Automobil-Präsident fordert Reform des ADAC

Der Autoverband VDA hat zu den Turbulenzen beim ADAC bislang geschwiegen. Nun unterstützt er die Reformer im Autoclub.

Der Verband der deutschen Automobilindustrie (VDA) unterstützt die Forderung nach einer radikalen Strukturreform des ADAC. "Wir hoffen, dass die nachdenklichen Leute im ADAC Erfolg haben", sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann am Mittwoch in Berlin. Es sei offensichtlich nach den Ereignissen der vergangenen Wochen, "dass der ADAC eine grundlegende Strukturreform braucht". Der VDA könne entsprechende Bemühungen "nur mit Nachdruck unterstützen". Als Interessenvertretung der Autofahrer müsse der Verein bald seine Glaubwürdigkeit zurückgewinnen.

Wissmann unterstrich die hohen Aufwendungen der deutschen Automobilindustrie für Forschung und Entwicklung (F+E). Diese hätten zuletzt (2012) bei insgesamt 27,5 Milliarden Euro gelegen - ein Plus von neun Prozent. Am stärksten stiegen die F+E-Investitionen im Ausland, wo mehr und mehr Autos deutscher Hersteller produziert werden. Hier lag das Volumen bei 10,2 Milliarden Euro (plus 14 Prozent). Die hohen Investitionen schlagen sich laut Wissmann auch in Effizienzsteigerungen deutscher Autos nieder. So hätten deutsche Neuwagen 2013 deutlich weniger Kohlendioxid ausgestoßen als im Vorjahr. Der Durchschnittswert sei um 3,8 Prozent auf 135,7 Gramm des Treibhausgases pro Kilometer gesunken, sagte der VDA-Präsident. Es werde künftig zwar immer schwerer und teurer, Fortschritte bei der CO2-Reduzierung zu erreichen. Die Autoindustrie sei aber nicht zuletzt durch politische Vorgaben dazu gezwungen. „Die CO2-Reduktion geht mit kräftigem Tempo weiter“, sagte Wissmann.

Um den Zielwert der EU-Kommission von 95 Gramm CO2 im Jahr 2020 zu erreichen, müssten jedoch zusätzlich deutlich mehr Elektroautos verkauft werden. "Ich erwarte 2014 einen echten Markthochlauf", sagte Wissmann. Bis Ende des Jahres könnte eine fünfstellige Zahl von Elektroautos in Deutschland neu zugelassen werden. "Wir wollen 2015/2016 dann sechsstellige Zahlen erreichen." Im vergangenen Jahr waren in Deutschland nach Angaben des Kraftfahrtbundesamtes gut 6000 reine Elektrofahrzeuge zugelassen worden. Hinzu kamen mehr als 26.300 Hybridmodelle, davon knapp 1400 als Plug-in-Variante. Der VDA erwartet, dass im laufenden Jahr auch die Unternehmen und Behörden ihre Fuhrparks mit Elektrofahrzeugen aufrüsten. Nicht zuletzt sei eine "vernünftige Infrastruktur" notwendig, sagte Wissmann. Der VDA sieht hier die Energiekonzerne in der Pflicht. "Ich wünsche mir, dass die Energieunternehmen, die in der Installation von Ladesäulen noch kein Geschäftsmodell sehen, kreativ bleiben", sagte der VDA-Präsident.

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