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Autoindustrie: Lieferanten bitten um Geld

BMW hat schon mehrere Anfragen von Autozulieferern, weil die Banken mit Krediten zögern. Der Autoverband spricht mit der Bundesregierung über eine Hilfsaktion für angeschlagene Lieferanten.

Der schwere Absatzeinbruch und die Finanzkrise haben die ersten Autozulieferer in Schwierigkeiten gebracht. „Wir haben schon mehrere Anfragen auf dem Schreibtisch, ob wir kurzfristig aushelfen könnten“, sagte BMW-Einkaufsvorstand Herbert Diess dem „Handelsblatt“. Viele Banken seien noch immer sehr zurückhaltend, weshalb einige Autozulieferer nun in Liquiditätsschwierigkeiten gerieten. „Natürlich versuchen wir, Versorgungsprobleme zu vermeiden, indem wir gemeinsam mit anderen Herstellern in solchen Fällen kurzfristige Stützungen ins Auge fassen“, sagte Diess. Eine Finanzspritze könne aber nur die Ausnahme sein. Der Autoverband VDA diskutiert mit der Bundesregierung über eine Hilfsaktion für angeschlagene Lieferanten. „Der VDA hat bereits frühzeitig darauf hingewiesen, dass es durch die Finanzmarktkrise zu Liquiditätsengpässen bei Zulieferunternehmen kommen könnte“, sagte der Geschäftsführer des Verbands, Klaus Bräunig. „Deshalb führt der VDA Gespräche mit allen Beteiligten, um dies zu verhindern und damit die Auswirkungen der Finanzmarktkrise auf die Realwirtschaft, die gerade im Bereich der mittelständischen Zulieferindustrie stark aufgestellt und gut strukturiert ist, einzudämmen.“ Detaillierte Konzepte gebe es aber noch nicht.

Die Absatzkrise der Autobauer trifft die Zulieferer derzeit mit voller Wucht. Viele kleinere Firmen haben nur geringe Eigenkapitalquoten und stehen deshalb finanziell schnell mit dem Rücken zur Wand. In rund 100 mittelständischen Zulieferern sitzen zudem Finanzinvestoren, die sich derzeit kaum refinanzieren können. Wegen der gedrosselten Nachfrage von BMW, Mercedes und Opel geben die Banken kaum noch Kredite für die Zwischenfinanzierung. Auch Daimler hatte vor dramatischen Folgen einer Kreditklemme für die Autoindustrie gewarnt.

Der Kreditversicherer Euler Hermes will Lieferanten des Opel-Mutterkonzerns GM und Ford keinen Schutz mehr gewähren. Das bedeutet, dass sich Zulieferer dort nicht mehr gegen Zahlungsrisiken in Geschäften mit Opel und Ford versichern können. In der Konsequenz wird es für diese Lieferanten schwieriger, Kredite zu bekommen. fas/hz (HB)

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