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Autokrise: Opel fehlen Reserven

Das Management von Opel fürchtet Liquiditätsprobleme, wenn der Staat nicht hilft. Im Februar waren vor allem kleine Autos gefragt.

Berlin/Genf - Dem Autobauer Opel läuft die Zeit davon. Ohne Staatshilfen drohten bereits zu Anfang des zweiten Quartals Liquiditätsprobleme, sagte GM- Europa-Boss Carl-Peter Forster am Dienstag am Rande des Genfer Autosalons. „Wir haben keine Reserven. Diese Krise ist zu tief, um sie ohne Hilfe zu überstehen“, betonte er. Der Mutterkonzern General Motors (GM) will alle Hindernisse auf dem Weg zu Staatshilfen für die deutsche Tochter so rasch wie möglich aus dem Weg räumen. „Wir werden sehr, sehr schnell antworten“, sagte Forster. Der Manager deutete an, dass drei Werke geschlossen werden könnten. Das Unternehmen habe Überkapazitäten von rund 30 Prozent, was drei Fabriken von Opel und seiner britischen Schwester Vauxhall entspreche. Die bei weitem beste Lösung sei die Schließung, sagte Forster.

Mögliche Hilfen für Opel werden bei den deutschen Konkurrenten mit Skepsis gesehen. Während sich VW-Chef Martin Winterkorn klar ablehnend äußerte, wollten sich BMW-Boss Norbert Reithofer und Porsche-Chef Wendelin Wiedeking nicht eindeutig festlegen. Daimler-Chef Dieter Zetsche zeigte sich dagegen unter bestimmten Bedingungen für ein Engagement des Staates offen. „Ich glaube, wenn ein Industrieunternehmen in Bedrängnis gerät und klar erkennbar ist, dass es kurzfristig und eigenständig wirtschaftlich erfolgreich nicht tätig sein kann, dass es dann Sinn machen kann, wenn der Staat temporär eine Brücke baut“, sagte Zetsche dem „Handelsblatt“.

Das GM-Europamanagement hatte Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) Anfang der Woche den Zukunftsplan für Opel erläutert. Der Minister hatte betont, dass keine Vorentscheidung über eine Staatshilfe für Opel gefallen sei und das Rettungskonzept intensiv und ohne Zeitdruck geprüft werde. Offene Fragen will der Minister bei einem Besuch in den USA Mitte März bei GM und der US-Regierung ansprechen. Opel braucht nach eigenen Angaben rund 3,3 Milliarden Euro an staatlichen Hilfen. Weder Daimler noch Porsche und BMW sind zu Unterstützungsmaßnahmen bereit. „Man kann von uns nicht erwarten, dass wir jetzt auch noch unsere Wettbewerber retten“, sagte Porsche-Chef Wiedeking dem „Handelsblatt“. Die Chefs von Daimler und BMW zeigten kein Interesse an Opel-Werken. „Zusätzliche Kapazitäten in Europa werden von uns derzeit nicht benötigt“, sagte Reithofer.

Die deutschen Premiumhersteller haben ohnehin genug mit sich selbst zu tun. Nach Angaben des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) ging im Februar der von der Abwrackprämie ausgelöste Aufschwung an der Oberklasse vorbei. Besonders beliebt waren Kleinwagen wie der Ford Ka, der VW Fox, der Hyundai i10 und der Fiat Panda. Insgesamt verbuchten Minis (plus 155 Prozent) und Kleinwagen (plus 93 Prozent) die größten Zuwächse. Opel konnte mit einem Absatzplus von nur 4,2 Prozent kaum von der Abwrackprämie profitieren. Die Neuzulassung ausländischer Marken stieg im Februar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 48 Prozent, die der deutschen Marken nur um neun Prozent. BMW, Mercedes und Porsche mussten drastische Rückgänge hinnehmen. Die Oberklasse sackte insgesamt um 28 Prozent ab. „Die Abwrackprämie hilft den Massenherstellern. Uns hilft sie auch, aber in einem Prozentbereich, der nicht kriegsentscheidend ist“, sagte BMW-Chef Reithofer. Januar und Februar zusammen brachten dem deutschen Automarkt ein Plus von vier Prozent.

Für 2009 hofft der Autoverband VDA auf ein stabiles Autojahr: „Der Auftragseingang ist im Februar sprunghaft um 63 Prozent gewachsen und der Auftragsbestand hat mit 482 000 Autos den höchsten Stand seit 2001 erreicht“, sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann. hz (HB)/mot

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