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Inspektion statt Expansion. Mercedes verdient weniger, auch die Rendite schrumpft. Neue Modelle sollen die Wende bringen. a

© dpa

Automarkt: Fehlstart ins Jahr

Die Gewinne von Daimler und VW brechen ein, Ford wird in Europa ausgebremst und Peugeot Citroën muss noch mehr sparen.

Auf dem europäischen Automarkt gibt es inzwischen für alle Anbieter nur eine Richtung: nach unten. Ob Premium- oder Volumenhersteller – am Mittwoch gaben mit Daimler, Volkswagen, PSA Peugeot Citroën und Ford gleich vier Autokonzerne Geschäftszahlen bekannt, an denen die Spuren der europäischen Absatzkrise deutlich ablesbar sind.

Mit der zweiten Gewinnwarnung binnen weniger Monate, die sich bereits auf der Hauptversammlung abgezeichnet hatte, enttäuschte Daimler einmal mehr die Erwartungen. Der Stuttgarter Konzern rechnet für 2013 nicht mehr damit, das operative Ergebnis von 8,1 Milliarden Euro aus dem Vorjahr erreichen zu können. „In den ersten drei Monaten des Jahres haben sich viele Märkte, insbesondere Westeuropa, konjunkturbedingt schlechter entwickelt als erwartet“, erklärte Daimler-Chef Dieter Zetsche. Hinzu kam, dass Daimler auch in China mit Absatzproblemen kämpft.

Im Auftaktquartal 2013 verdienten die Schwaben bei einem leicht um drei Prozent auf 26,1 Milliarden Euro geschrumpftem Umsatz operativ nur noch 917 Millionen Euro, halb so viel wie vor Jahresfrist. Der Reingewinn brach um 60 Prozent auf 564 Millionen Euro ein, die operative Rendite des Konzerns schmolz um die Hälfte auf 3,5 Prozent. Besserung erhofft sich Finanzvorstand Bodo Uebber von den neuen Modellen, die 2013 auf den Markt kommen. Die Resonanz auf die seit wenigen Tagen erhältliche neue E-Klasse sei „gut“. Die neuen Kompaktwagen der A- und B-Klasse kämen ebenfalls gut bei den Kunden an.

Der Kampf um Käufer auf dem schwachen Automarkt in Europa macht auch Volkswagen zu schaffen. Gewinn und Umsatz sackten in den ersten drei Monaten des Jahres zum Teil deutlich unter die Vergleichswerte von 2012. Dennoch hält Europas größter Autobauer an seinen bisherigen Jahresprognosen fest. VW-Chef Martin Winterkorn erklärte am Mittwoch: „Die Geschäftsentwicklung des ersten Quartals war – wie erwartet – geprägt vom schwierigen konjunkturellen Umfeld. Insbesondere in Europa und nicht zuletzt auch in Deutschland haben sich die Märkte schwach entwickelt.“ Er rechne jedoch damit, „dass wir im weiteren Jahresverlauf an Fahrt aufnehmen können“. Der Umsatz sank im ersten Quartal leicht um minus 1,6 Prozent auf 46,6 Milliarden Euro – obwohl VW 4,8 Prozent mehr Autos auslieferte als vor einem Jahr. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sackte um gut ein Viertel ab auf 2,3 Milliarden Euro. Unterm Strich blieben knapp zwei Milliarden Euro – ein knappes Drittel weniger. Weil dies mehr war, als Analysten erwartet hatten, stieg die Aktie um knapp drei Prozent.

Der europäische Automarkt hinterlässt beim US-Konzern Ford ebenfalls Spuren. Im ersten Quartal musste der Hersteller hier einen Vorsteuerverlust von umgerechnet 355 Millionen Euro verkraften. Das war dreimal so viel wie im Vorjahreszeitraum. Der Ausblick sei unsicher, erklärte Ford am Konzernsitz in Dearborn. Dagegen florieren die Verkäufe in der Heimat USA. Der Konzern rechnet im Gesamtjahr in Europa weiterhin mit einem Vorsteuerverlust von um die zwei Milliarden Dollar (2012: 1,8 Milliarden Dollar).

Fords Wettbewerber General Motors machte derweil seine Ankündigung wahr, trotz der Schließung des Opel-Werks in Bochum in den Standort Deutschland zu investieren. 230 Millionen Euro steckt GM in neue Testanlagen bei der kriselnden Tochter. Die Summe verteile sich auf drei bis vier Jahre, teilte GM mit.

Im Januar hatte GM eine Kooperation bei der Fahrzeugentwicklung mit PSA Peugeot Citroën bekannt gegeben, die 600 Millionen Euro Kosten im laufenden Jahr einsparen soll. Das dürfte bei PSA nicht ausreichen. Der angeschlagene französische Autobauer erwägt nach erneuten Umsatzeinbrüchen nun doch weitere Einsparungen. Im Auftaktquartal brach der Umsatz in der Autosparte um 10,3 Prozent auf 8,7 Milliarden Euro ein, im Gesamtkonzern sank er um 6,5 Prozent auf gut 13 Milliarden Euro. Die Aktie stieg dennoch zeitweise um zehn Prozent. Der Sparkurs werde honoriert, hieß es an der Börse. mit dpa, rtr

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