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Automobilbranche: Ford schafft es – ohne Hilfe

Der zweitgrößte US-Hersteller Ford hängt die Rivalen General Motors und Chrysler immer weiter ab. Ford erzielte überraschend erneut einen Gewinn von knapp einer Milliarde Dollar im Quartal.

Dearborn - Der zweitgrößte US-Hersteller Ford hängt die Rivalen General Motors und Chrysler immer weiter ab. Fort erzielte überraschend erneut einen Gewinn von knapp einer Milliarde Dollar im Quartal. Nun peilt der US-Autobauer von 2011 an wieder „solide“ schwarze Zahlen auch im Gesamtjahr an – und damit schneller, als bisher geplant. „Unsere Ergebnisse zeigen klar, dass Ford trotz der anhaltenden Wirtschaftskrise gewaltige Fortschritte macht“, sagte Konzernchef Alan Mulally am Montag in Dearborn. Die Zahlen fielen weit besser aus, als Branchenexperten im Schnitt erwartet hatten. Die Aktie stieg deutlich.

Der Konzern fuhr in den vergangenen drei Monaten das zweite Mal in Folge einen Überschuss von diesmal exakt 997 Millionen Dollar (675 Millionen Euro) ein. Ein Jahr zuvor hatte es einen Verlust von 161 Millionen Dollar gegeben. Der Umsatz fiel aber im vergangenen Quartal noch einmal um 800 Millionen Dollar auf 30,9 Milliarden Dollar. Alles in allem schlägt sich Ford damit klar besser als die mit Milliardensummen von der US-Regierung gestützte bisherige Opel-Mutter General Motors (GM) und auch als die Nummer drei, Chrysler. Deren Verkaufszahlen sind weit steiler abgestürzt und beide mussten in diesem Sommer durch ein Insolvenzverfahren.

Ford hatte beim Abbau der Verschuldung und der Erneuerung der Modellpalette frühzeitiger eine Wende eingeleitet und profitierte bei den Kunden auch von den Pleiten der Rivalen. Alle US-Autobauer hatten aber zu lange auf Pick-ups und Geländewagen gesetzt und wurden zusätzlich von der US-Rezession schwer getroffen. In Europa erreichte Ford zuletzt einen Betriebsgewinn vor Steuern von 193 Millionen Dollar. Das ist fast dreimal so viel wie ein Jahr zuvor. Der Umsatz fiel allerdings auch hier um mehr als ein Fünftel auf 7,6 Milliarden Dollar. Die zum Verkauf stehende Tochter Volvo konnte den Betriebsverlust vor Steuern um gut 70 Prozent auf 135 Millionen Dollar verringern. Der Umsatz stieg sogar leicht. Favorit als Volvo-Käufer ist der chinesische Autobauer Geely.

Das für Fords Schieflage verantwortliche Nordamerika-Geschäft schaffte es erstmals seit Anfang 2005 vor Steuern in die schwarzen Zahlen. Dazu trugen die zusätzlichen Einsparungen von einer Milliarde Dollar bei. Insgesamt hat Ford damit im laufenden Jahr 4,6 Milliarden Dollar gespart. Allerdings erlitt der Konzern bei den Kostensenkungen gerade einen herben Rückschlag: Die US-Belegschaft verweigerte weitere mit der Gewerkschaftsspitze ausgehandelte Einschnitte, wie sie GM und Chrysler in ihren Insolvenzen erreicht hatten. Ford hatte sich mehrfach über „unfaire Vorteile“ für die Konkurrenten beklagt. dpa

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