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Wirtschaft: Automobilindustrie: Daimler saniert Chrysler mit Erfolg

Daimler-Chrysler-Chef Jürgen Schrempp hat es geschafft: Der Autokonzern verbuchte im zweiten Quartal wieder einen Gewinn. Hauptgründe sind die deutliche Reduzierung der Verluste von Chrysler, aber auch die sprudelnden Gewinne von Mercedes-Benz.

Daimler-Chrysler-Chef Jürgen Schrempp hat es geschafft: Der Autokonzern verbuchte im zweiten Quartal wieder einen Gewinn. Hauptgründe sind die deutliche Reduzierung der Verluste von Chrysler, aber auch die sprudelnden Gewinne von Mercedes-Benz. "Wir sind im Plan", bilanzierte ein erleichterter Schrempp am Freitag das erste Halbjahr: "Die wichtigste Botschaft für den heutigen Tag ist: Es gibt keine Überraschungen." Eine für manchen unerwartet positive Entwicklung gab es aber doch: Nachdem Chrysler Ende März einen um Einmaleffekte bereinigten operativen Verlust von 1,4 Milliarden Euro (2,7 Milliarden Mark) verzeichnet hatte, lag der Verlust im zweiten Quartal nur noch bei 100 Millionen Euro. Dies war weniger, als viele Analysten erwartet hatten.

Die Börse honorierte die Zahlen am Nachmittag mit einem Aufschlag von knapp einem Prozent auf 56,78 Euro. Als neues Sorgenkind entpuppt sich aber nun der weltweite Nutzfahrzeugmarkt, dessen Schwäche den Marktführer Daimler-Chrysler hart trifft.

Die Daimler-Chrysler AG blieb bei ihrer Prognose, dass der operative Gewinn (Operating Profit) ohne Berücksichtigung der milliardenschweren Sanierungskosten sich im Gesamtjahr 2001 in der Bandbreite von 1,2 bis 1,7 Milliarden Euro bewegen werde. Allerdings hieß es zur Lage von Chrysler auch: "Die anhaltend schwierigen Marktbedingungen stellen weiterhin eine große Herausforderung dar." Schrempp verwies auf das für die Autoindustrie traditionell schlechte dritte Quartal mit den Sommerferien hin. US-Experten erwarten von der Markteinführung des Dodge Ram im wichtigen Pickup-Markt im Herbst zunächst höhere Kosten. Chrysler-Chef Dieter Zetsche betonte, dass Chrysler bei der Senkung der Material-, Produktions- und Fixkosten teilweise besser als geplant liege, der Absatz aber die große Herausforderung bleibe. Im Gesamtkonzern gab es einen um Einmaleffekte (Temic-Verkauf) bereinigten operativen Gewinn von 725 Millionen Euro, nachdem Daimler-Chrysler im ersten Quartal noch 610 Millionen Euro Verlust ausgewiesen hatte. Das bereinigte Ergebnis je Aktie lag bei 0,53 Euro nach minus 0,37 Euro per Ende März. Die in diesem Jahr veranschlagten Sanierungskosten für Chrysler und Mitsubishi von 3,2 Milliarden Euro wurden im ersten Quartal verbucht.

Der Absatz der Pkw von Mercedes-Benz und Smart lief im zweiten Quartal mit einem Plus von sechs Prozent auf 328 800 Einheiten blendend. Der Umsatz stieg im zweiten Quartal um zehn Prozent auf 12,5 Milliarden Euro, der Gewinn um ebenfalls zehn Prozent auf 830 Millionen Euro. Chrysler konnte wegen des schwächeren US-Marktes nur 821 000 Autos und damit vier Prozent weniger an die Händler abliefern. Sorgen macht der Nutzfahrzeugmarkt, der vor allem wegen der Absatzkrise für schwere Lkw in den USA um zwölf Prozent auf 127 900 Einheiten einbrach. Aber auch in Europa gab es einen deutlichen Rückgang. Schrempp und sein Nutzfahrzeugvorstand Eckhard Cordes kündigten einen umfassenden Sanierungsplan für die US-Tochter Freightliner in den kommenden Monaten an. Cordes betonte aber: "Die Nutzfahrzeuge schreiben in diesem Jahr schwarze Zahlen."

Weltweit setzte der Konzern im zweiten Quartal wie im Vorjahr 1,3 Millionen Fahrzeuge ab. Der Konzernumsatz verringerte sich wegen der Verkäufe von Unternehmensteilen um fünf Prozent auf 41,5 Milliarden Euro (81,2 Milliarden Mark). Auf vergleichbarer Basis lag er um drei Prozent über dem Vorjahresniveau. Die Zahl der Beschäftigten sank vor allem wegen Unternehmensverkäufen um 19 Prozent auf 382 558.

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