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Automobilmarkt: Daimler will den Markt übertreffen

Nach einem Rekordjahr 2007 und der Trennung von Chrysler setzt der Konzern auch 2008 auf Wachstum. Trotz einer drohenden Rezession in den USA rechnet Daimler-Chef Dieter Zetsche mit Absatzsteigerungen.

Stuttgart – Der Daimler-Konzern hat die kostspielige Trennung von seiner US-Tochter Chrysler im vergangenen Jahr gut verkraftet und will 2008 trotz konjunktureller Unwägbarkeiten mehr Autos, Busse und Trucks verkaufen. „Wir sind konzentriert, aber sehr gelassen im Geschäft“, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche am Donnerstag bei der Vorlage der Jahresbilanz 2007 in Stuttgart. „Der Kurs ist klar, Daimler gibt Gas.“ Der Autokonzern werde im laufenden Jahr trotz des hohen Eurokurses und einer möglichen Rezession in den USA Absatz und Gewinn steigern. Die Daimler-Aktie notierte fast unverändert bei 53,82 Euro.

Besondere Herausforderungen sieht Zetsche beim Thema Klimaschutz auf Daimler und die gesamte Autoindustrie zukommen. „Wir wollen uns hier führend positionieren, und das ist nicht zum Nulltarif zu haben“, sagte der Daimler-Chef. Daimler werde „substanziell“ mehr in Forschung und Entwicklung investieren, um die Abgas- und Verbrauchswerte seiner Fahrzeuge zu verbessern und neue Antriebstechnologien zu entwickeln. 2007 hatte der Konzern insgesamt 4,1 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung ausgegeben. Zetsche dämpfte zugleich die Hoffnung, die deutschen Hersteller könnten die strengen, von der EU diskutierten CO2-Normen schon 2012 erreichen. „60 Prozent der Fahrzeuge, die 2012 auf dem Markt sind, werden schon heute produziert – da sind keine grundsätzlichen Veränderungen mehr möglich“, sagte Zetsche. Daimler wolle gleichwohl als deutscher Premiumhersteller „Motor für nachhaltige Mobilität“ sein.

Tiefschwarz fielen die Geschäftszahlen im vergangenen Jahr aus. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) aus dem operativen Geschäft lag bei 8,7 Milliarden Euro und damit über dem konzerneigenen Ziel von 8,5 Milliarden Euro. Unter dem Strich verdiente der Autobauer rund vier Milliarden Euro – 5,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Mitarbeiter und Aktionäre sollen an der guten Ertragsentwicklung des größten deutschen Industriekonzerns teilhaben. So bekommt jeder Mitarbeiter der Daimler AG eine Gewinnbeteiligung von je 3750 Euro. Der Konzern hat weltweit 272 382 Beschäftigte, davon 167 000 in Deutschland. Die Aktionäre sollen eine Dividende von zwei Euro je Stückaktie erhalten.

Die Abwicklung der Trennung von Chrysler, die im vergangenen Jahr das Ende der von Zetsche-Vorgänger Jürgen Schrempp geplanten „Welt AG“ einläutete, habe das Ergebnis mit 2,2 Milliarden Euro belastet, teilte das Unternehmen mit. Der Daimler-Umsatz betrug 99,4 Milliarden Euro (2006: 99,2 Milliarden Euro). Weltweit setzte Daimler 2,1 Millionen Fahrzeuge ab.

2008 sollen es noch mehr werden. Vor allem, weil die Nachfrage in den Schwellenländern wächst. In den etablierten Märkten in Nordamerika und Europa erwartet Daimler hingegen keine Zuwächse. Allerdings glaubt Zetsche, „dass das Premiumsegment auf dem US-Markt widerstandsfähiger ist als das Volumensegment“. Gegen einen möglichen weiteren Verfall des Dollar-Kurses hat sich Daimler weitgehend abgesichert, 2008 zu 70 Prozent und für 2009 zu 40 Prozent. 2007 verkaufte das Unternehmen in den USA 253 400 Fahrzeuge, zum 14. Mal mehr als im jeweiligen Vorjahr. 2008 solle das 15. Wachstumsjahr werden, sagte Zetsche voraus.

Der deutsche Markt könnte nach dem schwachen Jahr 2007 wieder leicht zulegen, hofft Finanzchef Bodo Uebber. Die Autosparte hatte den Stuttgartern im vergangenen Jahr insgesamt Freude bereitet: Der Konzernteil mit den Marken Mercedes, Maybach und Smart kam auf einen Vorsteuergewinn von 4,8 Milliarden Euro – doppelt so viel wie 2006. Daimler setzt sich für die nächsten Jahre im Automobilgeschäft ein Umsatzrenditeziel von durchschnittlich neun Prozent, Mercedes-Benz Cars soll von 2010 an eine Rendite von zehn Prozent erwirtschaften.

Zu den Plänen des Autobauers, die neue A- und B-Klasse künftig in Kooperation mit anderen Herstellern zu bauen, sagte Zetsche, Daimler spreche weiterhin mit BMW über die Zusammenarbeit bei Komponenten. Die Gesamtverantwortung für die Fahrzeughersteller behalte Daimler allein. In Osteuropa ist der Konzern auf der Suche nach einem Standort für ein Werk zur Produktion von A- und B-Klasse. Medienberichten zufolge soll Rumänien in der engeren Wahl sein.

Der Verkauf der Immobilien am Potsdamer Platz beschert Daimler im ersten Quartal einen positiven Effekt von 400 Millionen Euro, wie Finanzvorstand Uebber sagte. Der Konzern hatte sie für knapp 1,4 Milliarden Euro veräußert.

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