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Wirtschaft: Autozulieferer Conti peilt Rekordergebnis an

Umsatz legt trotz Problemen in den USA zu

Frankfurt (Main) Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental kann sich weiter von der schwachen Autokonjunktur abkoppeln und peilt für 2004 ein Rekordergebnis an. Die Nummer vier im weltweiten Reifengeschäft steigerte ihr operatives Konzernergebnis im zweiten Quartal trotz der Lasten durch die Schließung eines US-Werkes. Konzernchef Wolfgang Wennemer hob die Gewinnprognose für das Gesamtjahr an und rechnet nun trotz der Restrukturierungskosten in den USA mit einer Steigerung des operativen Ergebnisses, das im vergangenen Jahr 855 Millionen Euro betragen hat. Bisher war er davon ausgegangen, dass eine Ergebnissteigerung einschließlich der Kosten für das Werk in Mayfield für dieses Jahr schwierig werde.

Conti macht in Mayfield zum Jahresende die Reifenproduktion dicht. Dadurch entstehen Sonderbelastungen von insgesamt 120 Millionen Euro, deren Hauptteil im ersten Halbjahr bereits mit 99 Millionen Euro zu Buche schlug. Finanzvorstand Alan Hippe bezeichnete es als „enorme Leistung aller Abteilungen“, die Restrukturierungsaufwendungen „nicht nur zu kompensieren, sondern die Vorjahresdaten noch eindrucksvoll zu übertreffen“. Für Experten kommt die höhere Prognose allerdings nicht unerwartet: Auch im Vorjahr hatte das Dax-30Unternehmen seine Erwartungen sukzessive angehoben. Die Börse zeigte sich deshalb nicht gänzlich überrascht: Die Aktie war am Montag Gewinner im Dax und legte gegen den Trend rund zwei Prozent zu. Auch der europäische Branchenführer Michelin hatte vor kurzem eine Verdoppelung des Nettogewinns vorgelegt, seinen Ausblick jedoch nur erneuert.

Conti aber bleibt trotz schwacher Autokonjunktur und wachsendem Preisdruck der Hersteller auf die Zulieferer auf der Überholspur. Seit rund zwei Jahren bewegt sich das Unternehmen auf Rekordkurs. Mit Investitionen in Wachstumsfelder wie elektronische Fahrassistenzsysteme sowie einem starken Reifenersatzgeschäft koppelt sich Conti erfolgreich von der schwachen Pkw-Nachfrage ab.

„Erneut hat Conti für eine positive Überraschung gesorgt“, sagte Fabian Kania, Auto-Analyst von Helaba Trust. Im Gegensatz zu Michelin scheine Conti nicht unter den steigenden Rohstoffpreisen zu leiden. So steigerte Conti im ersten Halbjahr das operative Konzernergebnis um 21,4 Prozent auf 484,4 Millionen Euro. Zum Anstieg des operativen Gewinns trug das Geschäft mit elektronischen Bremsen und Stabilitätsprogrammen mit 244 Millionen Euro mehr als die Hälfte bei. Die Sparte steigerte ihr Ergebnis gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um fast ein Drittel und erzielte mit 9,5 Prozent die zweithöchste Umsatzrendite im Konzern. Die höchste Marge schaffte mit 9,7 Prozent die Sparte Conti-Tech, deren Übernahme des Konkurrenten Phoenix derzeit noch von der EU-Kommission geprüft wird. Der Kauf würde Conti-Tech zum größten Anbieter von Kautschuk- und Kunststofftechnologie in der Branche machen. hz/HB

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