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Wirtschaft: Aventis-Aktionäre pokern mit Sanofi

Großaktionäre signalisieren Verkaufsbereitschaft – das könnte den Übernahmekampf entscheiden

Paris (cn/mm/HB). In dieser Woche könnten wichtige Weichen im Übernahmekampf zwischen den Pharmakonzernen SanofiSynthélabo und Aventis gestellt werden. Sanofi-Chef Jean Francois Dehecq wolle sich sobald wie möglich mit dem größten Aventis-Aktionär Kuweit Petroleum Corp. (KPC) treffen, um über das feindliche Übernahmeangebot von Sanofi zu verhandeln, hieß es gestern aus dem Umfeld des französischen Konzerns. Die wichtigsten Aventis-Aktionäre setzen auf ein verbessertes Angebot. Vom „Handelsblatt“ befragte Investmentfonds, die zu den größten Aventis-Anteilseignern zählen, fordern einen deutlich höheren Preis von 70 bis 75 Euro für ihre Aktien. Sanofi hatte bisher 59,50 Euro geboten.

KPC hält einen Anteil von 13,5 Prozent an Aventis und gilt als Schlüssel im Übernahmekampf zwischen den beiden Konzernen. Wenn es Sanofi gelänge, die Kuwaitis auf seine Seite zu ziehen, stünden die Chancen gut, dass andere Aktionäre folgen, meint Jörg de Vries-Hippen, verantwortlich für die europäischen Aktienfonds von Allianz Dresdner Asset Management (Adam). Nach Informationen aus Finanzkreisen müsste das Angebot von Sanofi allerdings um 20 bis 25 Prozent aufgestockt werden, um für die Kuwaitis interessant zu werden. Das entspräche einem Preis von bis zu 74 Euro je Aventis-Aktie.

Vor der Präsentation der Sanofi-Jahreszahlen am 16. Februar werde es aber wohl kaum zu einer Erhöhung der Offerte kommen, hieß es am Wochenende aus Finanzkreisen. Mit der Präsentation guter Ergebnisse und einem optimistischen Ausblick auf die Medikamenten-Pipeline wolle Dehecq zunächst versuchen, die Anleger vom aktuellen Angebot zu überzeugen.

Allerdings fordern auch andere Großaktionäre in Deutschland und Frankreich eine deutliche Aufstockung der Sanofi-Offerte. Vor allem ein höherer Baranteil könnte die Gewichte zu Gunsten des Angreifers verschieben. Bislang bietet Sanofi fünf eigene Aktien plus 69 Euro in bar für jeweils sechs Aventis-Anteile. Gemessen am aktuellen Kurs hat die Offerte damit einen Gesamtwert von 59,50 Euro mit einem Baranteil von 11,50 Euro je Aventis-Aktie. „Auf der Basis der Bewertung des fusionierten Unternehmens ist unser Ziel 70 Euro“, sagte Laurent Imbert von CDC Ixis Management der französischen Partnerzeitung des „Handelsblattes“, „La Tribune“. Sein Haus ist mit einem Anteil von 0,93 Prozent an Aventis und mit 1,05 Prozent an Sanofi bei beiden Konzernen unter den zehn größten Aktionären.

Den gleichen Preis nannte sein Kollege Erik Pointillard von Ecureil Gestion, mit 1,45 Prozent fünftgrößter Aventis-Aktionär. Auch für Adam-Fondsmanager de Vries-Hippen ist das aktuelle Angebot zu niedrig. „Das ist eindeutig eine Sache des Preises, wenn der stimmt, wird Sanofi keine Probleme haben, den Deal durchzuziehen“, meint de Vries-Hippen. Klaus Manns von der deutschen Fondsgesellschaft Union Investment rechnet sogar mit einer Erhöhung des Angebots auf bis zu 75 Euro. Union Investment ist mit 1,2 Prozent der größte deutsche Einzelaktionär von Aventis.

Eine Sonderrolle im Übernahmekampf spielt BNP Paribas Asset Management, das mit 0,7 Prozent an Aventis beteiligt ist. BNP-Chef Baudouin Prot ist einer der Hauptverbündeten von Dehecq: Sein Haus stellt dem Sanofi-Chef den Großteil seiner kreditfinanzierten Kriegskasse von zwölf Milliarden Euro zur Verfügung. Prot lobte den Deal bereits in überschwänglichen Worten, die keinen Zweifel an seinen Präferenzen lassen. „Das ist ein industrielles Superprojekt, das gelingen wird“, sagt er.

Im Gegensatz zu den deutschen und französischen Kapitalanlagegesellschaften halten sich die großen US-Investmentfonds noch bedeckt. Ihnen war bislang kein Kommentar zum Übernahmekampf zu entlocken.

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