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Wirtschaft: Aventis-Betriebsrat traut Sanofis Versprechen nicht Betriebsratschef fürchtet Entlassungen in Deutschland

(pet). Der Betriebsrat von Aventis geht davon aus, dass bei der Übernahme durch SanofiSynthélabo auf jeden Fall deutsche Arbeitsplätze abgebaut werden.

(pet). Der Betriebsrat von Aventis geht davon aus, dass bei der Übernahme durch SanofiSynthélabo auf jeden Fall deutsche Arbeitsplätze abgebaut werden. „Der Standort Deutschland ist nicht in Gefahr, aber einen Personalabbau wird es geben“, sagte Gesamtbetriebsratschef Friedhelm Conradi dem Tagesspiegel am Donnerstag.

In einem Brief an Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) hatte Sanofi-Chef Jean-François Dehecq in dieser Woche eine Zusage für den Erhalt des deutschen Aventis-Standortes gegeben. „Ich habe bei zahlreichen öffentlichen Gelegenheiten wiederholt, dass die Aktivitäten der Produktion und der Forschung in Frankfurt erhalten bleiben“, zitierte ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums aus dem Brief. Was das für die Arbeitsplätze bedeutet, wollte das Bundeswirtschaftsministerium am Donnerstag nicht kommentieren. Sanofi will den deutsch-französischen Konzern für rund 55 Milliarden Euro übernehmen. Die französische Regierung hatte diese Lösung offen unterstützt, während die deutsche Regierung sich zurückgehalten hatte.

Gesamtbetriebsratschef Conradi sagte, die Standortgarantie werde zwar auch in „weiteren Unterlagen“ gegeben, den deutschen Standort könne man aber auch mit weniger Leuten erhalten. Personalabbau sei insbesondere im Marketing und im Vertrieb und in der Verwaltung wahrscheinlich. Aventis beschäftige in den drei Bereichen mindestens 2000 Mitarbeiter, Sanofi 800. Außerdem arbeiteten rund 300 Aventis-Beschäftigte in globalen Leitstellen und Stabfunktionen. „Das wird natürlich auch in Frage gestellt“, sagte Conradi. Auch bei der deutschen Aventis-Forschung werde sich die Frage stellen, ob sie attraktiv genug sei oder nicht. „Das ist noch nicht abzusehen.“ Dagegen sagte Sanofi-Vorstand Hanspeter Spek der „Frankfurter Rundschau“, der Frankfurter Aventis-Standort sei im Hinblick auf Forschung und Industrie konkurrenzlos.

Unterdessen berichtet die „Welt“, dass der ausscheidende Aventis-Chef Igor Landau eine Grund-Abfindung von 10,5 Millionen Euro erhält, die ihm schon 1996 vertraglich zugesichert worden sei. Hinzu kämen noch Aktienoptionen und Zusatzleistungen, deren Wert derzeit noch nicht genau beziffert werden könne, sagte Aventis-Deutschland-Chef Heinz-Werner Meier der Zeitung.

Aventis hat seinen Nettogewinn im ersten Quartal um knapp 15 Prozent auf 556 Millionen Euro gesteigert. Der Umsatz ging um 0,6 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro zurück.

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