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Wirtschaft: AWD profitiert von der Verunsicherung der Sparer Klagen wegen Drei-Länder-Fonds lassen Finanzdienstleister kalt

Berlin (dr). Der Finanzdienstleister AWD bleibt auf Wachstumskurs.

Berlin (dr). Der Finanzdienstleister AWD bleibt auf Wachstumskurs. Im ersten Quartal des laufenden Jahres seien rund 45000 neue Kunden gewonnen worden, sagte der Vorstandsvorsitzende der AWD Holding, Carsten Maschmeyer, am Freitag bei der Vorstellung der Bilanz 2002 in Hannover. 2003 strebt der AWD ein Ergebnis vor Steuern und Zinsen von 51 Millionen Euro an, und damit eine EbitMarge von mehr als neun Prozent. Der Umsatz soll um bis zu 20 Prozent auf rund 555 Millionen Euro steigen.

„Viele Bürger verstehen die Rahmenbedingungen für Geldanlage und Vorsorge einfach nicht mehr. Und sie trauen den Banken und Versicherern immer weniger. Sie möchten daher erklärende Beratung von unabhängigen Finanzdienstleistern“, erklärte Maschmeyer dem Tagesspiegel. Die Phase der Akquisition und Expansion sei im Wesentlichen abgeschlossen, doch will der AWD in den Kernmärkten bis zum Jahr 2008 einen Marktanteil von zehn Prozent erreichen.

Das abgelaufene Geschäftsjahr war geprägt durch Zukäufe in Großbritannien (Carrington) und Deutschland (Tecis). Die hohen Investitionskosten drückten den Jahresüberschuss von 43,3 Millionen Euro auf 16,9 Millionen Euro. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern konnte von 26,9 Millionen Euro auf 37,2 Millionen Euro gesteigert werden. Die Ebit-Marge erreichte damit rund acht Prozent. Seinen Umsatz konnte der AWD im vergangenen Jahr um rund 20 Prozent auf 463,3 Millionen Euro steigern. Davon kamen rund 41 (Vorjahr 34) Prozent aus dem Ausland. Der Anteil der fondsgebundenen Produkte stieg in der Berichtszeit von 34 Prozent auf 36 Prozent.

Gelassen reagierte der Vorstand auf die Ankündigung des Anwalts Gerhart Baum, wegen angeblich falscher Beratung zum Drei-Länder-Fonds mindestens 200 Klagen gegen den AWD einzureichen. Das Unternehmen rechne nicht mit einer Belastung für das Ergebnis. Zudem sei die Zahl 200 aus der Luft gegriffen. Der ehemalige Bundesinnenminister Baum habe sich in Verhandlungen „nicht in einem einzigen Fall legitimiert“, sagte Finanzvorstand Ralf Brammer. In den vergangenen drei Jahren habe es 50 Klagen gegen den AWD wegen des Drei-Länder-Fonds gegeben, der rund 14000 Mal verkauft worden sei. Die Forderungssumme bezifferte Brammer auf derzeit 2,9 Millionen Euro. Sollte es tatsächlich zu Urteilen gegen den AWD kommen, würden die Leistungen deutlich geringer sein. Allerdings seien alle bis jetzt rechtskräftigen Urteile zugunsten von AWD entschieden worden.

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