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Wirtschaft: Azubis zurück in die Betriebe (Meinung)

Auf den ersten Blick nicht schlecht: Industrie und Handel stellen gut zehn Prozent mehr Lehrstellen zur Verfügung. Nach Abzug der Plätze, die im Rahmen des Sofortprogramms der Bundesregierung finanziert werden, bleibt immerhin noch ein Plus von 4,5 Prozent.

Auf den ersten Blick nicht schlecht: Industrie und Handel stellen gut zehn Prozent mehr Lehrstellen zur Verfügung. Nach Abzug der Plätze, die im Rahmen des Sofortprogramms der Bundesregierung finanziert werden, bleibt immerhin noch ein Plus von 4,5 Prozent. Das ist die Bilanz des Deutschen Industrie- und Handelstages. Am Dienstag legt die Bundesanstalt für Arbeit, am Mittwoch der Bundeskanzler Azubi-Statistiken vor. Die voraussichtlich einmütige Botschaft: Alles in allem werden auch 1999 wieder fast alle Schulabgänger irgendwie untergebracht worden sein.

Irgendwie. In diesen Zeiten von Deregulierung und Privatisierung würde ohne den Staat der Ausbildungsmarkt kollabieren. In den neuen Ländern wird die Mehrzahl der Lehrstellen öffentlich finanziert. Und selbst in Baden-Württemberg sind knapp 40 Prozent der auszubildenden Jugendlichen in beruflichen Vollzeitschulen "geparkt". Dabei ist das Hauptproblem der geförderten Ausbildung die Entfernung zum wirklichen Leben: Die in einer überbetrieblichen Einrichtung ausgebildetete Industriekauffrau zum Beispiel hat deutlich geringere Beschäftigungschancen als jemand, der in einer Firma gelernt hat. Also muss die berufliche Erstausbildung zurück in die Betriebe. Das ist schwer genug. Vielleicht hilft ja die Einigkeit von Kultus- und Wirtschaftsministern der Länder, die kürzlich erstmals eine gemeinsame Position zur Ausbildung äußerten. Und das Thema an das Bündnis für Arbeit weiter reichten. Wenn das mal gut geht.

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