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Wirtschaft: Bahn kassiert ihr Gewinnziel

Schwacher Güterverkehr: Konzern prüft Kurzarbeit.

Berlin - Rekord um Rekord: Die Deutsche Bahn glänzte zuletzt mit immer mehr Gewinn und Umsatz. Diese Entwicklung ist „nicht ohne Weiteres fortzusetzen“, heißt es nun im Mitarbeiterblatt „DB Welt“. Der Konzern stehe „vor großen Herausforderungen – extern und intern“, wird Finanzvorstand Richard Lutz zitiert. „Jährliche Zuwächse sind kein Selbstläufer“, sagt Firmenchef Rüdiger Grube. In Zahlen bedeutet dies, dass sich die Bahn von ihrem Ertragsziel verabschiedet. Den im März angepeilten Vorsteuergewinn von 2,8 Milliarden Euro werde man 2013 nicht erreichen, hieß es am Freitag im Bahn-Tower. Es würden nur 2,5 oder 2,6 Milliarden. 2012 hatte die Bahn 2,7 Milliarden Euro verdient. „Wir schmieren aber auch nicht ab“, sagte ein hochrangiger Manager.

Schuld ist die wachsende Konkurrenz im Regionalverkehr. Und der jüngste Tarifabschluss sei „an der Grenze dessen, was noch wirtschaftlich verkraftbar ist“. Das größte Problem ist aber die Konjunkturkrise. Sie schlägt direkt auf das Geschäft mit dem Gütertransport durch, vor allem wegen der Schwäche in den Branchen Stahl und Auto. Um zehn Prozent sei das Transportvolumen im Schienengüterverkehr in den ersten Monaten des Jahres gesunken, heißt es im Konzern. Auch bei der Fracht per Straße, Luft und See sei die Krise zu spüren, in Südeuropa ebenso wie in China und den USA.

Man wolle das Ergebnis vom letzten Jahr in der Gütersparte halten, sagte ein Bahn-Sprecher. Dazu prüft der Konzern nach Tagesspiegel-Informationen neben Umstrukturierungen auch Kurzarbeit im Schienengüterverkehr. Das könne man nicht ausschließen, werde das Instrument aber allenfalls regional und zeitweise einsetzen. Ein solcher Schritt sei „nicht notwendig“, erklärte die Transportgewerkschaft EVG. „Wir vermissen nach wie vor ein Konzept der Bundesregierung, das die Schiene stark und attraktiv macht“, sagte Vorstand Martin Burkert. „Im Moment läuft alles auf die Straße zu. Das funktioniert nicht.“ Carsten Brönstrup

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