zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Bahn klagt gegen Streiks Gericht soll Ausstand der Lokführer abwenden – zugleich will der Konzern neue Gespräche

Berlin - Die Deutsche Bahn versucht mit allen Mitteln, einen unbefristeten Streik der Lokführer ab Montag noch abzuwenden. Beim Arbeitsgericht Frankfurt am Main beantragte sie ein Einstweilige Verfügung gegen den Arbeitskampf.

Berlin - Die Deutsche Bahn versucht mit allen Mitteln, einen unbefristeten Streik der Lokführer ab Montag noch abzuwenden. Beim Arbeitsgericht Frankfurt am Main beantragte sie ein Einstweilige Verfügung gegen den Arbeitskampf. Zugleich setzt sie auf neue Verhandlungen. Personalvorstand Margret Suckale kündigte am Freitagabend in Berlin einen neuen Vorschlag für die Zusammenarbeit der Bahn-Gewerkschaften Transnet, GDBA und GDL an. Am Wochenende wolle man „intensiv“ verhandeln, sagte sie, ohne Details zu nennen.

Die Verhandlung über die Einstweilige Verfügung ist für Montagmorgen um zehn Uhr angesetzt. Zumindest in den Morgenstunden müssten Pendler und Reisende also mit massiven Behinderungen rechnen. Die GDL kündigte „bundesweite Streiks in allen drei Transportgesellschaften“ an. Damit will sie die Bahn zwingen, den bereits ausgehandelten Lokführer-Tarifvertrag über im Schnitt elf Prozent mehr Lohn zu unterschreiben. Das Unternehmen weigert sich aber, weil es zuvor die Kooperation der drei Organisationen verbindlich geregelt wissen will.

Den Vorstoß der Bahn für neue Gespräche bewertete die GDL skeptisch. „Es ist merkwürdig, dass Frau Suckale noch auf ein Pferd setzt, das schon tot am Boden liegt", sagte GDL-Vizechef Claus Weselsky dem Tagesspiegel. Die GDL sei zu einer Zusammenarbeit mit Transnet und GDBA zwar bereit, „aber nur unter gleichberechtigten Partnern“. Das wolle die Transnet aber nicht, „die glauben sich derzeit in einer Position, in der sie die Bedingungen diktieren können“, kritisierte Weselsky.

Am Freitag hatten die drei zerstrittenen Gewerkschaften bei einem Spitzentreffen versucht, eine Lösung zu finden. Die Zusammenkunft sei aber nach 20 Minuten bereits beendet gewesen, berichtete Weselsky. Die beiden größeren Organisationen schlugen der GDL vor, ihre jeweiligen Forderungen vor einer Tarifrunde in Zukunft miteinander abzustimmen. Auch die endgültig verhandelten Verträge sollten den anderen Gewerkschaften zur Zustimmung vorgelegt werden. Die GDL befürchtet aber, durch die anderen beiden Organisationen blockiert zu werden.

Derweil bereitet sich die Bahn mit einem Ersatzfahrplan auf den Streik vor. Nur 50 Prozent der ICE- und Regionalzüge sollen fahren. Das für den Personenverkehr zuständige Bahn-Vorstandsmitglied Karl-Friedrich Rausch sagte, IC-Verbindungen würden vorerst eingestellt. Im Fernverkehr sollten neben ICEs auch internationale Züge sowie Auto- und Nachtzüge fahren. Im Zweistundentakt werden nach Bahn-Angaben die ICE-Hauptstrecken Hamburg-Berlin-München, Köln/Bonn-Hannover-Berlin und Köln-Frankfurt am Main-Mannheim-Basel bedient. Wie auch bei den früheren Bahn-Streiks wird der Osten Deutschlands besonders betroffen sein. Laut Rausch wird dort ab Montag wohl nur jeder zehnte Zug fahren. Deutschlandweit will die Bahn 500 eigene Busse im Ersatzverkehr einsetzen. Fahrgäste, die wegen Zugausfällen oder Verspätungen ihre Reise nicht antreten können, könnten ihre Fahrkarte bis Ende März umtauschen oder sich erstatten lassen, sagte er weiter. Carsten Brönstrup

Bahn-Kunden können sich im Internet unter www.bahn.de/aktuell oder über die Telefonnummer 08000 - 99 66 33 informieren.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false