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Wirtschaft: Bahn: Nicht alle Firmen verdächtigen

Berlin - Die Deutsche Bahn hat davor gewarnt, die Unternehmen angesichts von Schmiergeldaffären unter Generalverdacht zu stellen. „Die deutsche Wirtschaft leidet meines Erachtens nicht unter einem massiven Korruptionsproblem“, sagte Regina Puls, Korruptionsbeauftragte des Konzerns, dem Tagesspiegel.

Berlin - Die Deutsche Bahn hat davor gewarnt, die Unternehmen angesichts von Schmiergeldaffären unter Generalverdacht zu stellen. „Die deutsche Wirtschaft leidet meines Erachtens nicht unter einem massiven Korruptionsproblem“, sagte Regina Puls, Korruptionsbeauftragte des Konzerns, dem Tagesspiegel. Das Thema solle man trotz der aktuellen Fälle „nicht aufbauschen“. Die Bundesrepublik stehe nicht schlecht da, das zeigten auch die Daten der Anti-Korruptionsagentur Transparency International.

Puls zufolge gibt es einen Sinneswandel bei diesem Thema. „Meiner Beobachtung zufolge nimmt die Sensibilität gegenüber Bestechung zu.“ Früher sei es vorgekommen, „dass Unternehmer ihren Geschäftspartnern zu Weihnachten Wagenladungen voller Weinkisten geschickt haben“. Heute lehnten viele Manager so etwas ab, „weil sie sauber bleiben und den Ruf des Unternehmens in der Öffentlichkeit nicht beeinträchtigen wollen“. Trotzdem werde es immer Fälle geben, in denen es unsauber zugehe, bei Großkonzernen ebenso wie bei Kleinfirmen. An einer zu dürftigen Ausstattung der Justiz mit Personal und Geld scheitere der Kampf gegen schwarze Kassen und Schmiergeld nicht. „Da haben wir keine schlechten Erfahrungen gemacht.“

Die Bahn hatte in den vergangenen Jahren wiederholt mit Korruption zu kämpfen, Großprojekte verteuerten sich oft um Millionenbeträge. Seit dem Jahr 2000 gibt es eine eigene Abteilung, die gegen Bestechung kämpft. Hegen Beschäftigte einen Verdacht, können sie sich an unabhängige Anwälte wenden. Das Vorgehen des Staatskonzerns loben viele Experten als vorbildlich.

Puls vermutet, dass das Vorgehen des Schienenkonzerns weitere Taten verhindert. „Heute kommen Mitarbeiter, Auftragnehmer oder deren Wettbewerber zu uns und schildern uns Verdachtsfälle.“ Zudem gebe es Leitlinien mit der Bauindustrie, mit Dienstleistern, Architekten und Ingenieuren. Darin stehe „klipp und klar, was erlaubt ist und was nicht“.

Wie viel die Bahn durch ihr Vorgehen spart, lasse sich nicht beziffern, sagte Puls. „Klar ist nur: Das Unternehmen geht fair mit anderen um und hält sich an die Gesetze – dafür ist dieses Unternehmen dann auch bekannt.“ Auch die Wirtschaft müsse sich an definierte Werte in der Gesellschaft halten.

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