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Bahn-Tarifgespräche: Einigung bei der Bahn in Gefahr

Bahnchef Hartmut Mehdorn sieht Schwierigkeiten bei den Verhandlungen mit der Lokführergewerkschaft GDL. Ein geplanter Verhandlungstermin wurde verschoben. Auch bei der Bahnprivatisierung mahnt er zur Eile.

Im Tarifstreit bei der Bahn soll ein Spitzentreffen zwischen Konzernchef Hartmut Mehdorn und den Vorsitzenden der drei Gewerkschaften an diesem Donnerstag Fortschritte bringen. Die seit Wochenbeginn laufenden Gespräche mit der  Lokführergewerkschaft GDL gestalteten sich schwierig, sagte Mehdorn. "Ich bin sehr skeptisch." Er hoffe dennoch, dass wie  gemeinsam vereinbart bis Ende Januar ein eigenständiger Tarifvertrag für die Lokführer zu erreichen sei, der sich in das gesamte Tarifwerk einfüge. Auf dem Tisch bei dem Spitzentreffen in Berlin liegt auch ein Fragenkatalog der GDL zu strittigen Aspekten. Nähere Angaben wurden nicht gemacht.

GDL-Chef Manfred Schell bestätigte, er habe Mehdorn einen Brief zur Klärung von sechs Punkten geschrieben. Darüber solle bei dem Spitzengespräch geredet werden. Laut Mehdorn gingen die Fragen kurzfristig ein, so dass ein für Mittwoch geplantes Treffen nun auf Donnerstag verschoben wurde. Zu sprechen sei etwa darüber, welchen Beschäftigten bestimmte Regelungen zuzuordnen seien. Bahn und GDL verwiesen darauf, dass es in den vergangenen Tagen immer wieder Kontakt zwischen Mehdorn und Schell gegeben habe. So sei auch das anstehende Treffen einzuordnen. Beide Seiten hatten sich in der vergangenen Woche auf Leitlinien für weitere Verhandlungen verständigt. Währenddessen will die GDL auf neue Streiks verzichten.

Die größte Bahn-Gewerkschaft Transnet erwartet von dem Treffen die Klärung grundsätzlicher Fragen. "Dazu gehört für uns, dass sich der eigenständige Tarifvertrag der GDL konflikt- und widerspruchsfrei in das gesamte Tarifgefüge einpassen muss", sagte ein  Sprecher. Die Bahn und alle drei Gewerkschaften hatten im Grundsatz Übereinstimmung über ein neues Tarifsystem erzielt. Demnach sollen unter einem allgemeinen Basis-Tarifvertrag sechs Einzelverträge für Berufsgruppen entstehen. Jenen für die Lokführer soll die GDL eigenständig aushandeln, für die anderen sind Transnet und die dritte Gewerkschaft GDBA zuständig.

Mehdorn sagte, die Streiks und Streikdrohungen der vergangenen Wochen hätten die Bahn "sehr viele Kunden" gekostet. "Viele haben eben jetzt doch ihr Auto aus dem Stall geholt." Der Konzern hoffe nun auf einen "einigermaßen guten Weihnachtsverkehr" im Dezember, selbst wenn nicht auszuschließen sei, dass neue Streiks drohen. Der Bahnchef betonte, die Tarifeinheit im Konzern stehe nicht zur Disposition. Bei allem Ringen müsse zudem an das "Danach" gedacht werden. Es dürfe nicht dazu kommen, dass Mitarbeiter zu "Aussätzigen" würden. (ctr/dpa)

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