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Wirtschaft: Bahn wächst langsamer

Berlin - Die positive Entwicklung bei der Deutschen Bahn hat sich im Juli etwas verlangsamt. Im Anschluss an eine Sitzung des Aufsichtsrats des Konzerns legte der Konzern am Mittwoch Geschäftszahlen für die ersten sieben Monate vor.

Berlin - Die positive Entwicklung bei der Deutschen Bahn hat sich im Juli etwas verlangsamt. Im Anschluss an eine Sitzung des Aufsichtsrats des Konzerns legte der Konzern am Mittwoch Geschäftszahlen für die ersten sieben Monate vor. Die Bahn erreichte einen Umsatz von 16,9 Milliarden Euro – im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein Plus von 18,6 Prozent. Werden Firmenübernahmen herausgerechnet, liegt das Wachstum laut Bahn bei 7,7 Prozent. Nach sechs Monaten hatten die Raten allerdings bei 19,1 beziehungsweise 8,1 Prozent gelegen. Die Verkehrsleistung im Personenverkehr – die Summe aller von Passagieren zurückgelegten Strecken – stieg bis Juli um 4,5 Prozent. Im ersten Halbjahr lag das Plus bei 5,1 Prozent. Nur im Schienengüterverkehr beschleunigte sich das Wachstum.

Bahn-Chef Hartmut Mehdorn zeigte sich trotzdem optimistisch. „Wir werden unsere erst kürzlich angehobenen Ziele für das laufende Jahr nach gegenwärtigem Stand erreichen.“ Geplant ist ein Umsatz von mindestens 28,5 Milliarden Euro und ein Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 1,9 Milliarden Euro.

Der Aufsichtsrat der Bahn sprach sich erneut für einen Börsengang des Unternehmens inklusive Schienennetz aus. Die „erfolgreiche Struktur des Unternehmens“ dürfe aber nicht zerschlagen werden, warnte Aufsichtsratschef und Ex-Bundeswirtschaftsminister Werner Müller in einer Mitteilung. Und Aufsichtsratsvize Norbert Hansen, Chef der Transportgewerkschaft Transnet, sagte: „Nur der Verbund ist Garant für die Sicherung von Beschäftigung.“ In den Koalitionsfraktionen hatte sich zuletzt eine Mehrheit für das sogenannte Eigentumsmodell abgezeichnet, bei dem der Bund Eigentümerin des Schienennetzes bleibt. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte zwar gegenüber der Unionsfraktion gesagt, sie persönlich neige zum integrierten Konzern. Sie wolle aber das Votum der Parlamentarier respektieren, hieß es in Parteikreisen. Während der Fraktionssitzung hatte es nur Wortmeldungen zur Unterstützung des Eigentumsmodells gegeben – und keine Gegenreden.

Am heutigen Donnerstag sind Gespräche zwischen Vertretern der Opposition und Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) zur Privatisierung der Bahn geplant. Die FDP wird vertreten durch den Verkehrsexperten Horst Friedrich. Fraktionsvize Rainer Brüderle nimmt nicht wie ursprünglich geplant teil. Die Grünen schicken Fraktionschef Fritz Kuhn und den Verkehrspolitiker Winfried Hermann. Kuhn erneuerte in der Bundestagsdebatte am Mittwoch die Drohung mit einem Untersuchungsausschuss. Die Oppositionsparteien sind unzufrieden damit, wie das Verkehrsministerium bisher die strittige Immobilienzuordnung bei der Bahn, die der Rechnungshof moniert, behandelt hat.

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