zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Bahn will Stinnes ganz

Übernahmeangebot für Aktionäre läuft bis Ende September

Berlin (hop). Die Deutsche Bahn AG plant, den Logistikkonzern vollständig zu übernehmen. Zunächst bietet die Bahn den Stinnes-Aktionären 32,75 Euro je Anteilsschein in bar. Die Frist für dieses Angebot läuft bis zum 27. September. Der bisherige Großaktionär Eon hat sich bereits zum Verkauf seiner Anteile verpflichtet. Sollte die Bahn nach Ablauf des Übernahmeangebots mehr als 95 Prozent aller Aktien haben, plant der Konzern im Rahmen eines so genannten „Squeeze out“ (vergleiche Lexikon Seite 18) eine Abfindungsregelung für die verbliebenen Aktionäre. Die Übernahme hat ein Volumen von 2,5 Milliarden Euro und soll zum größten Teil über Kredite finanziert werden.

„Wir gehen davon aus, 95 Prozent zu erreichen“, sagte Bahn-Chef Hartmut Mehdorn am Mittwoch. Allein von Eon übernimmt die Bahn einen Anteil von rund 65,4 Prozent an Stinnes. Zu einer möglichen Verlängerung der Übernahmefrist, sollte das Ziel verfehlt werden, wollte sich Mehdorn nicht äußern. Von Analysten war bereits Ende Juni, als die Bahn ankündigte, Stinnes kaufen zu wollen, ein Übernahmeangebot von 30 bis 35 Euro als fair bezeichnet worden. Vor Aufkommen der Gerüchte notierte die Stinnes-Aktie in diesem Jahr deutlich unter 30 Euro. Am Mittwoch notierte die Aktie um den Wert des Übernahmeangebots.

Mit der Eingliederung von Stinnes in die Bahn solle eine bessere Verbindung zwischen Straße und Schiene erfolgen, erklärte Mehdorn. Größter Konkurrent der Bahn im Güterverkehr sind die Lkw-Transporte. Die Bahn wolle preisgünstiger und schneller werden, sagte Mehdorn. Die Bahn ist deshalb vor allem an der weltweit aktiven Stinnes-Logistiktochter Schenker interessiert, die bis vor zehn Jahren noch zur Bahn gehört hatte. Mit deren Hilfe wolle sich die Bahn weiter zu einem „integrierten Logistikdienstleister mit europäischer Dimension“ entwickeln, erklärte Mehdorn. Den Kunden solle eine lückenlose Transportkette von Werkstor zu Werkstor angeboten werden. Von den beiden Stinnes-Geschäftsbereichen Chemie und Werkstoffe will sich die Bahn trennen. „Es gibt bereits eine Reihe von Interessenten“, sagte Mehdorn.

Der Sitz der Stinnes-Zentrale werde mittelfristig aus Mülheim an der Ruhr in die Region Frankfurt (Main) verlagert, sagte Bernd Malmström, Vorstandsvorsitzender der Bahn-Güterverkehrstochter DB Cargo. Die Bahn-Tochter hat ihren Sitz in Mainz. Ob dabei Arbeitsplätze abgebaut werden würden, sei noch unklar. Auch ohne Stinnes werde DB Cargo in diesem Jahr schwarze Zahlen schreiben und sein Ergebnis im Vergleich zu 2001 verbessern, sagte Malmström.

NAME

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false