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Wirtschaft: Bankchef Schmidt verspricht sich von der Frankfurter Fusion ein Geschäft

Die Bayerische Hypo- und Vereinsbank (BHV) AG, München, will den vor ihrer Fusion stehenden Kreditinstituten Deutsche und Dresdner Bank massiv Kunden abjagen. "Was andere vor sich haben, haben wir hinter uns," sagte BHV-Chef Albrecht Schmidt zur Bilanzvorlage in München und erklärte das Rennen zwischen Frankfurt und München für eröffnet.

Die Bayerische Hypo- und Vereinsbank (BHV) AG, München, will den vor ihrer Fusion stehenden Kreditinstituten Deutsche und Dresdner Bank massiv Kunden abjagen. "Was andere vor sich haben, haben wir hinter uns," sagte BHV-Chef Albrecht Schmidt zur Bilanzvorlage in München und erklärte das Rennen zwischen Frankfurt und München für eröffnet.

Spekulationen, die Münchner könnten das Filialgeschäft der Frankfurter Commerzbank übernehmen, beantwortete er sehr zurückhaltend. Eine Vollfusion mit der Großbank kommt für ihn aber offenbar nicht in Frage. Dagegen bekräftigte der Banker sein Interesse an einer exklusiven Kooperation mit den Erstversicherungen der Münchener Rückversicherungs-AG. Nach dem sich abzeichnenden Allfinanz-Bund zwischen der Münchner Allianz AG und der künftigen Bank 24 rechnet er mit der Bildung eines zweiten Blocks aus BHV und der Ergo-Gruppe der Münchener Rück.

Erste Priorität in der BHV-Strategie hat nicht nur die Gewinnung von Neukunden im Inland sondern auch Wachstum durch Akquisitionen im Ausland, sagte Schmidt. Dazu würden "mit einer Reihe möglicher Partner" schon Gespräche geführt, zu denen sich der Vorstand aber nicht äußern wollte. Von ihren Aktionären wollen sich die Bayern Anfang Mai zur Hauptversammlung eine Erhöhung des Grundkapitals und andere Finanzierungsmöglichkeiten genehmigen lassen. Im bestehenden Geschäft erwartet BHV-Finanzchef Wolfgang Sprißler nach der Halbierung des Jahresüberschusses auf rund 860 Millionen Mark im Vorjahr 2000 wieder deutlich steigende Gewinne. Der Vermutung, die Vorsteuerergebnisse könnten um gut drei Milliarden Mark wachsen, wiedersprach er ausdrücklich nicht. Das ist schon allein durch die 2000 geplante Verminderung der Risikovorsorge von fünf auf unter zwei Milliarden Mark zu erwarten.

1999 musste die BHV das Immobiliendesaster der in ihr aufgegangenen Hypo-Bank nochmals um zwei Milliarden Mark wertberichtigen. Damit sind keine weiteren Belastungen aus dem Immobilienflop mehr zu erwarten, meinte Schmidt. Neben der Absenkung der Risikovorsorge hält er 2000 ein fünfprozentiges Wachstum der operativen Gewinne für möglich und ein Nullwachstum der operativen Kosten. Schon jetzt seien sowohl das 1998 noch defizitäre Firmenkunden- und auch das Privatkundengeschäft profitabel. 1999 überschritt die BHV mit ihren über 46 000 Mitarbeitern erstmals eine Bilanzsumme von einer Billion Mark. Die Dividende für 1999 wurde von 82 auf 85 Cent je Aktie erhöht.

tmh

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