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Wirtschaft: Banken: Hypo-Vereinsbank verfehlt das eigene Renditeziel

Die Bayerische Hypo- und Vereinsbank (HVB) AG, München, verfehlt dieses Jahr angesichts einer flauen Inlandskonjunktur ihr Ertragsziel. Statt einer Eigenkapitalrentabilität nach Steuern von zehn bis zwölf Prozent wird die Nummer zwei der heimischen Branche unter einer Quote von zehn Prozent landen, sagte Konzernchef Albrecht Schmidt bei der Vorlage des Halbjahresberichts.

Die Bayerische Hypo- und Vereinsbank (HVB) AG, München, verfehlt dieses Jahr angesichts einer flauen Inlandskonjunktur ihr Ertragsziel. Statt einer Eigenkapitalrentabilität nach Steuern von zehn bis zwölf Prozent wird die Nummer zwei der heimischen Branche unter einer Quote von zehn Prozent landen, sagte Konzernchef Albrecht Schmidt bei der Vorlage des Halbjahresberichts. Nach sechs Monaten liegt diese Kennziffer bei 7,4 Prozent. Ob sie bis Ende des Jahres noch verbessert wird, wollte Schmidt nicht abschätzen. Die HVB bemühe sich, einer Rentabilität von zehn Prozent möglichst nahe zu kommen.

Integration der Bank Austria

2001 sei für Banken und auch die HVB kein schöner Jahrgang, räumte Schmidt ein. Sein Haus versuche sich nun, mit diversen Programmen eine eigene Konjunktur zu schaffen, da er vom Markt bis Ende 2001 keinerlei Impulse mehr erwartet. Die bereits früher angekündigten Programme betreffen die Integration der zugekauften Bank Austria, das Immobilienfinanzierungsgeschäft und die Sparte Privatkunden. Bis 2004 soll daraus eine Kostensenkung von gut 2,3 Milliarden Mark resultieren, sagte Schmidt. Dem stehe ohne den geplanten Filialabbau im Privatkundengeschäft eine Streichung von knapp 5000 Stellen gegenüber. Früheren Angaben zufolge droht im Filialgeschäft zusätzlich ein Abbau von mindestens 1200 Arbeitsplätzen, so dass die HVB demnächst über 6000 Stellen streichen wird. Zum Halbjahr 2001 wurde das Personal weltweit um gut 1400 Stellen auf 71 228 Mitarbeiter reduziert.

Zu diesen laufenden Programmen kämen auch noch Wachstumssynergieen, die er sich aus der zunehmenden Kooperation mit der Münchener Rückversicherungs-AG und deren Assekuranz-Töchtern Victoria und Hamburg-Mannheimer erwartet, sagte Schmidt. Die darauf entfallenden Effekte seien aber erst Ende des Jahres bezifferbar. Er sei um alle Kostensenkungsprogramme aktuell doppelt froh, weil die HVB Anfang des Jahres mit "ganz anderen Erwartungen" in den Markt gegangen sei.

Speziell bei der Einschätzung der Zinsentwicklung habe die HVB "nicht glücklich" agiert, präzisierte Finanzchef Wolfgang Sprißler. "Wir haben nicht ganz so gut spekuliert", räumte er ein. Das spiegelt sich in den Halbjahreszahlen wider. Das Nachsteuerergebnis ist dabei bereinigt um die Konsolidierung der Bank Austria um fast ein Viertel auf knapp 1,3 Milliarden Mark geschrumpft. Vor allem geht das auf einen um zwölf Prozent auf 2,9 Milliarden Mark rückläufigen Provisionsüberschuss und ein um über 40 Prozent auf 485 Millionen Mark eingebrochenes Handelsergebnis zurück.

Wegen der düsteren Binnenkonjuktur hebt die HVB zudem ihr Budget für riskante Kredite vorsorglich um 200 Millionen Mark an. "Der Wind weht uns unvermutet kräftig ins Gesicht", beschrieb Schmidt die Lage. Sein Konzern sei dieses Jahr deshalb vor allem damit und dem laufenden "Innenausbau" der HVB beschäftigt. Neue Zukäufe stünden somit in diesem Jahr nicht an. Man treffe aber Vorbereitungen dazu, die vor allem auf Südeuropa zielen. Die Börse konnten die nach unten korrigierten Gewinnziele der HVB indessen nicht schocken. Das Papier legte mit dem Trend zu.

tmh

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