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Wirtschaft: Banken verweigern eine Lösung à la Holzmann

Frankfurt (Main) (mm/HB). Das endgültige Nein kommt Sonntagnacht.

Frankfurt (Main) (mm/HB). Das endgültige Nein kommt Sonntagnacht. Am späten Abend setzen sich die Gläubigerbanken von Babcock noch einmal im Nobelhotel Frankfurter Hof zusammen, um über das Sanierungspaket für Babcock zu sprechen. Nach drei Stunden ist klar: Für den Ruhrkonzern wird es keine Rettung vor der Insolvenz geben. Noch immer wollen nur die beiden Babcock-Aktionäre WestLB und Deutsche Bank den Clement-Plan mittragen. Vier weitere Geldhäuser, allen voran die Commerzbank, haben nach wie vor „große Bauchschmerzen". „Ein Kompromiss wäre volkswirtschaftlich so sinnlos, wie die vorläufige Rettung von Holzmann“, heißt es. Der des insolventen Baukonzerns taucht während der Babcock-Krise immer wieder als abschreckendes Beispiel auf. Notleidende Kredite in Milliardenhöhe belasten die Bankbilanzen. Einen weiteren Fall Holzmann wollen sich die Institute nicht leisten. Sie stecken selbst in einer Strukturkrise. Eine Rekordzahl an Firmenpleiten führt zu immer neuen Kreditausfällen.

Allein die Babcock-Banken mussten 2001 für die Risikovorsorge im Darlehensgeschäft insgesamt sieben Milliarden Euro aufwenden. Das härteste Nein zur Babcock-Sanierung kommt vom größten Gläubiger, der Commerzbank. Aber auch die Hypo-Vereinsbank und die BHF-Bank verweigern ihren Segen. Die Dresdner Bank knüpft ihre Zustimmung an schwer erfüllbare Bedingungen. Commerzbank-Vorstand Wolfgang Hartmann macht die Haltung seines Instituts unmissverständlich klar: Babcock „ist weder sanierungsfähig noch -würdig".

Damit bringt Hartmann auf den Punkt, was die vier Banken bereits seit Tagen monieren: Die versprochene Kapitalspritze für Babcock reiche nicht aus. Wenn der Konzern auf Dauer überleben solle, brauche er deutlich mehr frisches Eigenkapital als im Rettungsplan vorgesehen. +Deshalb zweifeln die Banken an dem Sanierungskonzept. Babcock schuldet den Banken insgesamt 1,4 Milliarden Euro, davon entfallen 223 Millionen auf Kredite und 1,2 Milliarden auf Bürgschaften für Großaufträge. Dresdner Bank und Hypo-Vereinsbank beziffern ihre Darlehen auf einen zweistelligen Millionenbetrag. Die Commerzbank kommt auf Außenstände von unter 200 Millionen Euro.

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