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Wirtschaft: Bankenfusion: Commerzbank und Dresdner unter Druck

Die Gerüchte über ein Zusammengehen von Dresdner Bank und Commerzbank kommen nicht so überraschend. Nach der gescheiterten Fusion zwischen Deutscher Bank und Dresdner Bank wurde die Dresdner immer wieder mit Partnern - allerdings ausländischen - in Verbindung gebracht.

Die Gerüchte über ein Zusammengehen von Dresdner Bank und Commerzbank kommen nicht so überraschend. Nach der gescheiterten Fusion zwischen Deutscher Bank und Dresdner Bank wurde die Dresdner immer wieder mit Partnern - allerdings ausländischen - in Verbindung gebracht. Die Commerzbank steht unter dem Druck ihres neuen Großaktionärs Cobra, der dem Vernehmen nach mehrere Interessenten für seinen 17-Prozent-Anteil an der Hand hat. Beobachter schließen nicht aus, dass die Allianz den Anteil der Cobra kauft, um eine Fusion zwischen der Commerzbank und der Dresdner Bank voranzutreiben.

Die Börse reagierte am Freitag eher zurückhaltend auf die Meldungen über Gespräche zwischen der Commerzbank und der Dresdner Bank. Die Kurse der beiden Aktien zogen zwar zwischenzeitlich um bis zu drei Prozent an, gaben diese Gewinne im Laufe des Tages dann aber wieder ab. Für Börsianer und Analysten macht ein Zusammenschluss der Nummer zwei und Nummer vier bislang wenig Sinn.

Stefan de Schutter von der Frankfurter Volksbank sähe nur den Vorteil, dass die Filialnetze in Deutschland gestrafft, die Mitarbeiterzahl reduziert und damit Kosten gespart werden könnten. "Das wäre aber für beide zu wenig, um wirklich weiter zu kommen". Entscheidend sei das internationale Geschäft. Da aber sieht de Schutter beide Geldhäuser nicht besonders gut positioniert. "Beide sind noch nicht sehr weit gekommen, da würde man eher zwei Lahme zusammenbinden". Mehetan Sen, Bankenanalyst vom Bankhaus Sal. Oppenheim ist ebenfalls skeptisch, auch wenn es "wohl Feuer gibt, wo Rauch aufsteigt". Beiden Banken müsse es um das internationale Geschäft gehen und nicht nur um eine Konsolidierung im Inland. Das ergäbe nur Vorteile auf der Kostenseite, aber nicht auf der Ertragsseite. Allerdings sähe er einen großen Vorteil für Commerzbank-Chef Kohlhaussen. "Für ihn wäre die Fusion mit der Dresdner die ideale Lösung, um die Attacke von Cobra abzuwehren". Nach Ansicht von Sen kann aber auch die Allianz, mit Abstand größter Aktionär der Dresdner Bank, kein Interesse an einem Zusammenschluss der beiden Banken haben. Dann nämlich würde die Allianz dem italienischen Versicherungskonzern Generali, der mit fünf Prozent an der Commerzbank beteiligt ist und deren Vetriebsnetz nutzt, auch die Vertriebskanäle der Dresdner Bank öffnen. "Auch deswegen ist eine Fusion eher unwahrscheinlich", sagt Sen.

Auch bei den Mitarbeitern der "gelben" und der "grünen" Bank ist wenig Begeisterung für eine mögliche Fusion mit dem anderen Haus zu spüren. "Warum sollen wir uns das defizitäre Filialgeschäft der Dresdner Bank und ihre Tochter Advance Bank, die nicht vorankommt, ans Bein binden? Wo unsere Filialen doch laufen und die Comdirect ganz oben mitspielt", sagt ein Commerzbanker. Ein anderer fürchtet, dass sich die Commerzbank im Falle einer Fusion der Dresdner Bank unterordnen muss. Ohne Zweifel ist die Dresdner Bank bei einer Bilanzsumme von 397 Milliarden Euro größer als die Commerzbank, deren Bilanzsumme Ende 1999 bei 372 Milliarden Euro lag. Beim Gewinn nach Steuern liegen die beiden Banken allerdings nicht so weit auseinander.

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