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Lehman Brothers

© dpa

Bankenkrise: FBI hat Finanzriesen im Visier

Die Bankenkrise beschäftigt nun auch die amerikanische Bundespolizei: Das FBI soll gegen einige der Finanzgiganten ermitteln - und vor allem ein Auge auf die Chefs der Unternehmen werfen, berichten US-Medien.

Die US-Bundespolizei FBI hat Ermittlungen gegen einige amerikanische Finanzriesen eingeleitet. Es besteht Betrugsverdacht. Das berichten zumindest amerikanische Medien. Zu den Betroffenen zählen demnach die inzwischen insolvente Investmentbank Lehman Brothers, die Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac sowie der Versicherungsriese AIG. Insgesamt stehen 26 Wall-Street-Unternehmen im Visier der FBI-Spezialisten, berichteten der Sender CNN und die Agentur Bloomberg am Mittwochmorgen. Unter anderem sollen die Unternehmen und deren Chefs auf möglichen Hypothekenbetrug überprüft werden.

Es solle geklärt werden, ob die Unternehmenschefs durch "Desinformationen" zu deren finanzieller Schieflage beigetragen hätten. FBI-Sprecher Richard Kolko bestätigte gegenüber dem Sender ABC die Zahl von 26 verdächtigen Firmen. Namen wollte er jedoch nicht nennen. Die US-Regierung hatte Anfang des Monats vorübergehend die Kontrolle über die angeschlagenen US-Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac übernommen. Neun Tage später wurde auch der Versicherungsriese American International Group (AIG) unter staatliche Kontrolle gestellt. Die Geschäftsbank Lehman Brothers beantragte Konkurs.

Ausschussvorsitzender Dodd: "So wird es nicht funktionieren"

Die Finanzkrise der Banken und Unternehmen in den USA hat zuletzt für Turbulenzen auf den Börsen weltweit gesorgt. Gegenwärtig versucht die US-Regierung, ein 700 Milliarden Dollar schweres Rettungspaket für notleidende Banken durchzusetzen. Der Bankenausschuss des US-Senats hat jedoch ernste Bedenken gegen den Rettungsplan von US-Finanzminister Henry Paulson angemeldet. Das Hilfspaket sei in seiner derzeitigen Form "nicht akzeptabel", sagte der Ausschussvorsitzende Chris Dodd am Dienstag in Washington nach Paulsons Anhörung vor dem Gremium. Sowohl Demokraten als auch Republikaner hätten Bedenken gegen die Regierungspläne geäußert.

"So wird es nicht funktionieren", sagte Dodd. Die Regierung müsse den Rettungsplan gemeinsam mit den Parlamentariern überarbeiten. Bisher seien den Abgeordneten "keine glaubhaften Versicherungen vorgelegt worden, dass dieser Plan auch funktioniert". Auch der republikanische Senator Richard Shelby zeigte sich "sehr besorgt" über den Entwurf des Rettungsplans.

Das Paket soll noch diese Woche geschnürt werden

US-Finanzminister Henry Paulson und Notenbankchef Ben Bernanke äußern sich am heutigen Mittwoch in einer weiteren parlamentarischen Anhörung zur Krise im Finanzsektor. Bei der Sitzung des gemeinsamen Wirtschaftsausschusses von Senat und Repräsentantenhaus geht es vor allem um das Rettungspaket für die Banken. Nach dem Fahrplan der Regierung soll das Paket Ende dieser Woche verabschiedet werden.

Laut US-Medien herrscht vor allem in der Frage einer parlamentarischen Aufsicht weiterhin Uneinigkeit. Mehrere demokratische Senatoren betonten, das Parlament dürfe der Regierung keinen "Blanko-Scheck über 700 Milliarden Dollar" ausstellen. Gegner der Projekts werfen der US-Regierung vor, Steuergelder zu verschwenden. (mpr/AFP/dpa)

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