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Bankenkrise: KfW-Chefin Matthäus-Maier tritt ab

Die Dauerkrise bei der Mittelstandsbank IKB hat ihre erstes prominentes Opfer bei der Mehrheitseigentümerin KfW-Bank gefordert: KfW-Chefin Ingrid Matthäus-Maier tritt zurück. Die KfW weist aufgrund von Fehlspekulationen der IKB über sechs Milliarden Euro Verlust aus.

Sie könne ihr Amt als Sprecherin der Staatsbank wegen der Turbulenzen um die IKB und die andauernde Diskussion um ihre Person "nicht mehr mit voller gesundheitlicher Kraft" erfüllen, erklärte Matthäus-Maier am Montag. Die 62-Jährige wird nach Angaben der KfW Bankengruppe in Frankfurt in diesem September in den Ruhestand treten. Ihr Amt als Sprecherin der Staatsbank lege sie mit sofortiger Wirkung nieder. Die frühere SPD-Politikerin war in den vergangenen Monaten wegen ihres Krisenmanagements beim IKB-Debakel zunehmend unter Druck geraten. Bis ein Nachfolger bestimmt ist, übernimmt KfW- Vorstandsmitglied Wolfgang Kroh das Sprecheramt kommissarisch.

Erstmals legte die Bank das bisherige Ausmaß der Belastungen ihrer IKB-Beteiligung offen: Die Krise um die Düsseldorfer Mittelstandsbank führte bei der KfW, die mit 43 Prozent Mehrheitseigentümerin der IKB ist, bislang zu Belastungen von 7,2 Milliarden Euro. Das Geschäftsergebnis sei 2007durch die "in existenzielle Nöte geratene IKB geprägt" gewesen, teilte die KfW mit. Der Konzern weist deshalb 6,168 Milliarden Euro Verlust aus. Die IKB hatte sich bei Geschäften mit faulen Krediten am US-Immobilienmarkt verspekuliert und konnte nur dank Milliardenhilfen vor der Pleite bewahrt werden.

Nach Angaben von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) muss die KfW wegen der Krise ihrer Beteiligung IKB für das vergangene Jahr eine Wertberichtigung von rund 1,8 Milliarden Euro vornehmen. Das sagte Steinbrück am Montag nach einer Sitzung des KfW-Verwaltungsrats in Berlin.

Den Rücktritt von Matthäus-Maier begründete die Bank mit "akuten gesundheitlichen Gründen". Die langjährige SPD-Finanzexpertin, die die Bank seit Oktober 2006 führte, wird im September 63 Jahre alt. "Ich nehme daher das Recht aus meinem Anstellungsvertrag wahr, mit Vollendung des 63. Lebensjahres in den Ruhestand zu treten", erklärte Matthäus-Maier laut Mitteilung. Ihr Vertrag wäre bis zum 30. Juni 2009 gelaufen. (sba/dpa)

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