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Wirtschaft: Bankgesellschaft Berlin: Bankchef Wolfgang Rupf bleibt im Amt

Der umstrittene Vorstandsvorsitzende der Bankgesellschaft Berlin, Wolfgang Rupf, bleibt im Amt. Das vom Vorstandsvorsitzenden vorgelegte Sanierungskonzept für den Berliner Bankkonzern "biete die Grundlage für die zukunftsorientierte Planung der Bankgesellschaft", teilte ein Sprecher des Konzerns nach der Aufsichtsratssitzung am Sonntagabend mit.

Der umstrittene Vorstandsvorsitzende der Bankgesellschaft Berlin, Wolfgang Rupf, bleibt im Amt. Das vom Vorstandsvorsitzenden vorgelegte Sanierungskonzept für den Berliner Bankkonzern "biete die Grundlage für die zukunftsorientierte Planung der Bankgesellschaft", teilte ein Sprecher des Konzerns nach der Aufsichtsratssitzung am Sonntagabend mit. Die Erklärung hätten Vorstand und Aufsichtsrat gemeinsam verfasst. Berlins neuer Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hatte bereits zuvor erklärt, dass Rupf im Amt bleiben soll, bis eine Lösung der Bank-Krise gefunden sei.

Trotz der Kritik im Vorfeld, lehnten die Aufsichtssräte das von Rupf mit Unterstützung der Investmentbank Morgan Stanley erarbeitete Sanierungskonzept offenbar nicht in Bausch und Bogen ab. Der Umbau des Konzerns sieht eine Konzentration des Bankgeschäfts auf die Region Berlin und Brandenburg vor (Retail-Geschäft). Zugleich soll das umstrittene und für die Milliarden-Verluste verantwortliche gewerbliche Immobilien-Geschäft "zurückgenommen" werden. Der im Vorfeld aus Bankenkreisen kolportierte Verkauf von Berlin-Hyp sowie der Immobilien-Töchter der Bankgesellschaft Berlin bestätigte der Sprecher nicht. Erwartungsgemäß soll das so genannte Whole-Sale-Geschäft auf "ertragsstarke Produkte" konzentiert werden. Hintergrund: Dieses Geschäft bindet sehr viel Eigenkapital, das bei der Bankgesellschaft derzeit wegen des hohen Rückstellungsbedarfs knapp ist. Zu Einzelfragen über den näheren Verlauf der Sitzung wollte der Sprecher keine Stellung nehmen und verwies auf eine knappe Pressemitteilung.

Offen blieben damit auch alle Fragen nach dem geplanten Abbau von Arbeitsplätzen. In einem Aufsichtsratsprotokoll, das dem Tagesspiegel vorliegt, war von der Streichung von 1240 Stellen die Rede. Derzeit beschäftigt die Bankgesellschaft etwa 16 000 Mitarbeiter, wobei bereits nach früheren Plänen 1600 Stellen abgebaut werden sollten.

Berlin Finanzsenatorin und Aufsichtsratsmitglied Christiane Krajewski (SPD) sagte vor Beginn der Sitzung, über einen weiteren Arbeitsplatzabbau könne sie keine genauen Angaben machen. Sie bekräftigte ferner, dass vor einer Gesamtlösung keine Teile oder Tochtergesellschaften aus dem Konzern verkauft würden. "Eine Filetierung findet nicht statt." Der Sitz des Bankkonzerns werde weiterhin Berlin sein.

Für Vorstandschef Rupf war der Ausgang der Sitzung ein weiterer Teilerfolg. Denn im Vorfeld hatten die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat seine Ablösung verlangt. Allerdings stand bereits das Protokoll einer kurzfristigen Abberufung im Wege: Derartige Anträge müsse vierzehn Tage vor einer Sitzung des Kontrollgremiums eingereicht werden.

In der Presse-Mitteilung heißt es weiter: "Aufsichtsrat und Vorstand begrüßen die Zusage des Landes Berlin, die für den Erhalt der Geschäftsbasis erforderliche Kapitalerhöhung des Konzerns in Höhe von zwei Milliarden Euro sicherzustellen." Über die Beteiligung der anderen Großaktionäre NordLB und Parion würden "konkrete Verhandlungen aufgenommen". Vor knapp einer Woche hatte der Chef des Bundesaufsichtsamtes für Kreditwesen, Jochen Sanio, von einer "Punktlandung" im Zusammenhang mit der Höhe des Kapitalbedarfs gesprochen. In der vorangegangenen Aufsichtsratssitzung hatte ein Vertreter des Amtes aber noch zu Protokoll gegeben, dass beim derzeit ermittelten Kapitalbedarf noch "Unwägbarkeiten" in einer Großenordnung zwischen zehn und zwanzig Prozent bestünden.

Die erforderlichen Beschlüsse zur Kapitalerhöhung sollen der Mitteilung zufolge "auf der Hauptversammlung am 29. August getroffen" werden. Damit würden auch notwendige Kapitalmaßnahmen bei Tochtergesellschaften abgedeckt. Herausgehoben haben die Verfasser die Berlin-Hannoversche Hypothekenbank AG. Während der vorangegangenen Aufsichtsratssitzung war das "vorläufige handelsrechtliche Konzernergebnis" noch vorbehaltlich weiterer Gutachten zur Berlin-Hyp sowie zu den Immobilientöchtern IBG und IBAG festgestellt worden. Bei der Berlin Hyp seien noch "Teilwertabschreibungen" möglich. Dadurch würde der Ende Mai mit 2,7 Milliarden Mark bezifferte Verlust weiter steigen. Auch für den Kapitalbedarf könnte dies noch eine Steigerung bedeuten.

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