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Wirtschaft: Bankgesellschaft Berlin: Der Konzern bestreitet Arbeitsplatzabbau

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi befürchtet Arbeitsniederlegungen bei der Bankgesellschaft Berlin. Sollte bei dem mehrheitlich landeseigenen Konzern tatsächlich über den Abbau von mehr als 4000 Jobs nachgedacht werden (der Tagesspiegel berichtete), müsse es ein Geheimkonzept geben.

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi befürchtet Arbeitsniederlegungen bei der Bankgesellschaft Berlin. Sollte bei dem mehrheitlich landeseigenen Konzern tatsächlich über den Abbau von mehr als 4000 Jobs nachgedacht werden (der Tagesspiegel berichtete), müsse es ein Geheimkonzept geben. "Und das wäre eine Sauerei", sagte der stellvertretende Verdi-Bezirkschef Hartmut Friedrich am Mittwoch. Er erwarte ein Dementi von Konzernchef Wolfgang Rupf, sonst bestehe die Gefahr, dass am Donnerstag alle Schalter bei der Bank geschlossen seien. "Das wird sich die Belegschaft nicht bieten lassen." Rupf sagte am Mittwochabend in der "Berliner Abendschau", es gebe keinen Anlass zur Panik. Die Zahl von 4000 zur Disposition stehenden Stellen sei falsch. Darin seien solche Bereichen enthalten, die nicht mehr zum Konzern gehörten oder jene der Immobiliengruppe, die an die Börse gebracht werden solle. Der Vorsitzende des Personalrates, Helmut Tesch, erklärte, die Stellen würden zum großen Teil wegen dieser Ausgliederung von Unternehmensteilen aus der Konzernbilanz entfallen.

Zum Thema Online Spezial: Die Krise der Bankgesellschaft Berlin Dokumentation: Das Restrukturierungskonzept der Bankgesellschaft Berlin Nach Tagesspiegel-Informationen ist nicht nur bei der Bankgesellschaft, sondern auch bei den Töchtern IBG/IBAG ein Stellenabbau vorgesehen, um den Kapitalbedarf zu senken. Sollte das von Rupf beim Unternehmensberater Roland Berger in Auftrag gegebene Sanierungskonzept zum Tragen kommen, werden dort 250 von 1700 Arbeitsplätze wegfallen. Betroffen sind die Holding der IBAG (70 Mitarbeiter), der Bauträger Bavaria (140 Mitarbeiter) sowie die für Immobilienfonds zuständige IBV (40 Mitarbeiter). Die Schrumpfungskur soll Einsparungen von 52 Millionen Mark jährlich bringen, wobei die Auflösungsverträge die IBG einmalig 28 Millionen Mark kosten sollen.

Grundsätzlich sind die Gewerkschaften unter Bedingungen bereit, über einen Arbeitsplatzabbau bei der Bankgesellschaft zu verhandeln. Friedrich, der auch Mitglied im Aufsichtsrat der Bank ist, erklärte allerdings, von der Vereinbarung, die betriebsbedingte Kündigungen bis 2004 ausschließe, komme man nicht weg. "Ich rate der Berliner Finanzsenatorin, diese Vereinbarung ernst zu nehmen." Finanzsenatorin Christiane Krajewski (SPD) hatte dem Tagesspiegel gesagt, bei der Bankgesellschaft könnten nur wettbewerbsfähige Arbeitsplätze erhalten bleiben, und hatte neue Verhandlungen mit den Arbeitnehmern angekündigt. Friedrich schränkte nun ein, unter dem Vorzeichen, dass bestimmte Bereiche in der Bankgesellschaft abgebaut würden, würden sich die Gewerkschaften neuen Situationen nicht verschließen. Es müsse aber über Anreize zum Ausscheiden gesprochen werden. Friedrich: "Ich kann mir nur eine betriebsbedingte Kündigung bei der Bankgesellschaft vorstellen, und die beträfe Herrn Rupf." Die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat haben beantragt, Rupfs Abberufung auf die Tagesordnung am 16. Juli zu setzen. Die Gewerkschaft hätten den Vorstandschef zu lange gestützt, so Friedrich.

Unterdessen teilte die Bankgesellschaft am Mittwochabend mit, der Konzern habe in den letzten Wochen eigene Aktien im Wert von rund acht Millionen Mark über die Börse erworben. "Dies erfolgte gesetzeskonform, um schweren Schaden von der Bank abzuwehren", heißt es in der Mitteilung.

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