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Bankgesellschaft: HVB will sich in Deutschland stärker engagieren

Die HypoVereinsbank will im umkämpften deutschen Bankenmarkt Boden gut machen und plant dafür auch die Eröffnung neuer Filialen. Die Integration der HVB in den UniCredit-Konzern sei in "Rekordzeit" gelungen und macht Kräfte frei.

München - "Wir werden die Präsenz in allen Marktsegmenten ausbauen", sagte HVB-Chef Wolfgang Sprißler. Neben organischem Wachstum solle das Geschäft auch über Akquisitionen gestärkt werden. Dafür sieht sich die HVB nach einem milliardenschweren Veräußerungsgewinn durch die Übertragung ihrer früheren österreichischen Tochter Bank Austria sowie der Osteuropa-Beteiligungen an die UniCredit gut gerüstet. "Wir können absolut offensiv an allen Fronten antreten", sagte Sprißler.

Wie angekündigt werde die HVB in diesem Jahr auch zum "Kompetenzzentrum" für das Investmentbanking im UniCredit-Konzern, erklärte der HVB-Chef. Noch im ersten Halbjahr werde das Markets & Investment-Banking-Geschäft der UniCredit UBM bei der HVB gebündelt, sagte Sprißler. Möglich sei eine Übernahme der Sparte durch Kauf oder über eine Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage. "Es gibt noch keine Entscheidung", sagte Sprißler. Insgesamt sei die Integration der HVB in den UniCredit-Konzern in "Rekord-Zeit" vorangetrieben und bereits in den wesentlichen Punkten abgeschlossen worden.

Komplette Übernahme kam nicht überraschend

Der geplante Squeeze Out, mit dem die UniCredit die verbliebenen HVB-Aktionäre herausdrängen und die HVB zu 100 Prozent übernehmen will, sei zwar überraschend gekommen, doch sei die Kritik an UniCredit-Chef Alessandro Profumo nicht gerechtfertigt, sagte Sprißler. Bei der außerordentlichen Hauptversammlung sei erklärt worden, dass ein Squeeze Out innerhalb der kommenden drei Jahre nicht ausgeschlossen werden könne. "Hauptvorteil" dieses Schrittes sei, dass die Entscheidungsprozesse im Konzern dadurch deutlich schneller und effizienter würden, sagte Sprißler.

Im Segment Privat- und Geschäftskunden will die HVB in diesem Jahr rund zehn neue Filialen in Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein- Westfalen eröffnen. Zudem seien in Nordrhein-Westfalen und Baden- Württemberg insgesamt fünf weitere Firmenkunden-Standorte geplant. Die Zahl der drei Millionen Privat- und Geschäftskunden will die Bank 2007 mindestens stabil halten. Um dies zu erreichen, brauche man angesichts von Kunden-Abgängen einen Zuwachs von brutto rund 150.000 Privat- und Geschäftskunden in diesem Jahr. Die Zahl der Firmenkunden soll 2007 von zuletzt 70.000 um netto 2000 zulegen. Auch das Geschäft mit vermögenden Kunden will die HVB stärken. Mit einem gemanagten Finanzanlage-Volumen von 31 Milliarden Euro sieht sich die HVB derzeit als Nummer zwei in Deutschland. "Wir wollen das bis Ende 2007 netto um zwei Milliarden Euro ausbauen", sagte Sprißler.

Interesse an der LBB

Die HVB gehört zu den Interessenten im Bieterrennen um die Landesbank Berlin (LBB). Es zeichne sich ab, dass der öffentlich-rechtliche Bankensektor alles unternehmen werde, um zu vermeiden, dass die LBB in private Hände komme, sagte Sprißler. "Das wird nicht gerade preisreduzierend wirken." Jeglicher Bieter müsse sich bei der LBB auf eine strategische Preiskomponente einstellen. "Wir werden aber mit Sicherheit keinen unvertretbaren Preis bieten, es muss sich bei aller strategischen Komponente rechnen", sagte Sprißler. Geplant sei, die rund 6,5 Milliarden Euro Veräußerungsgewinne innerhalb von drei Jahren zu reinvestieren.

Die Zahlen für das abgelaufene Jahr will die HVB am 22. März vorlegen. Details dazu nannte Sprißler zwar nicht, erklärte aber, er sei "relativ entspannt". Im lange schwächelnden Privatkundengeschäft habe man im vergangenen Jahr wieder Geld verdient. (tso/dpa)

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