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Die IHK will die Verdrängung an die Stadtränder verhindern.

© dpa

Banlieues wie in Paris verhindern: IHK für regulierten Wohnungsbau

Wohnen in der Berliner Innenstadt wird immer teurer, wer es sich dort nicht leisten kann, zieht nach Marzahn oder Spandau. Die IHK will die Verdrängung verhindern, und fordert eine Art Subventionierung

Die Berliner Industrie- und Handelskammer möchte die Verdrängung einkommensschwacher Schichten aus der Innenstadt stoppen und setzt dabei auf einen regulierten Wohnungsmarkt. Unter anderem plädiert die IHK für einen Mindestanteil von 20 Prozent, der bei Neubauten „für bezahlbares Wohnen der Mittelschicht vor allem im S-Bahn-Ring“ gedacht wäre. Als Preis schwebt der Kammer eine Spanne von acht bis zehn Euro Kaltmiete für den Quadratmeter vor, derzeit lägen die Neubaupreise bei zwölf bis 14 Euro. Die IHK spricht von einer Art Quersubventionierung: Investoren bekommen eine Genehmigung für Neubauten, wenn sie sich zu 20 Prozent günstigen Wohnungen verpflichten.

Kammerpräsident Eric Schweitzer verwies am Dienstagabend auf Szenarien, wonach die Berliner Bevölkerung bis 2030 um 250 000 steigt. Um den Mietendruck zu mindern, müssten mehr Wohnungen gebaut werden. „Es gibt wenige Städte, die so viele freie Flächen in der Innenstadt haben“, sagte Schweitzer und bekannte sich ausdrücklich zur Vielfalt. „Wir wollen eine Durchmischung und keine Banlieues wie in Paris.“ Für weitere Wohnbebauung in Berlin kommen nach Meinung der IHK auch Kleingärten infrage. Mit der Wende und der Öffnung des Umlands für die Westberliner hätten diese Grünflächen ihre Berechtigung zum Teil verloren.

Zur wirtschaftlichen Lage sagte Schweitzer, Berlin habe inzwischen das Durchschnittsniveau der Bundesrepublik erreicht. „Wir sind nicht mehr das Sorgenkind.“ Warum er kürzlich, wie berichtet, aus der FDP ausgetreten ist, wollte er nicht sagen. „Drei, vier oder fünf Jahre“, antwortete Schweitzer auf die Frage, wie lange er der Partei angehört habe. Im Frühjahr wird der Berliner Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages DIHK. Es war gemutmaßt worden, dass Schweitzer wegen des neuen Jobs die FDP verlassen habe.

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