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Wirtschaft: Bargeldloses Einkaufen: Bezahlen mit EC-Karte ist womöglich bald passé

Beim Streit um die Kosten für das Bezahlen mit der EC-Karte droht dem Handel zufolge ein "offener Krieg" mit den Banken. Die EC-Bezahlung, die vielerorts seit Jahren zum Alltag gehört, beschert der Kreditwirtschaft angeblich Verluste in "dreistelliger Millionenhöhe".

Beim Streit um die Kosten für das Bezahlen mit der EC-Karte droht dem Handel zufolge ein "offener Krieg" mit den Banken. Die EC-Bezahlung, die vielerorts seit Jahren zum Alltag gehört, beschert der Kreditwirtschaft angeblich Verluste in "dreistelliger Millionenhöhe". Das will sie nicht länger hinnehmen. Der Einzelhandel soll zahlen - am Ende also wohl der Verbraucher. Sollte der Handel nicht mitmachen, wollen die Banken das Verfahren noch dieses Jahr kippen. "Wir halten uns alle Optionen offen", sagt Christian Achilles, Sprecher des Zentralen Kreditausschusses (ZKA), einem Zusammenschluss der Banken.

Der Handel nehme seit Jahren schon eine Dienstleistung in Anspruch, für die er nicht zahle, sagt Achilles. Beim Einkauf legt der Kunde seine EC-Karte vor, der Händler speichert die Daten und lässt sich die Zahlung per Unterschrift bestätigen. Dann wird das Geld vom Konto des Kunden abgebucht. Doch auch für den Handel ergäben sich Vorteile. Abgesehen davon, dass es kostenfrei sei, könne der Händler seinen Bargeld-Bestand reduzieren. Dass aber auch die Kreditwirtschaft profitiert, erwähnt Achilles nicht: Auch Banken und Sparkassen müssen weniger Bargeld entgegennehmen und verwahren. Und sie müssen kaum noch EC-Schecks verarbeiten. Auch das senkt die Kosten.

Banken und Sparkassen geht es, wie Achilles sagt, bei einer Gebühr darum, den Handel und nicht den Verbraucher zu belasten. Der habe mit seiner Jahresgebühr für die EC-Karte schon bezahlt. Dass der Handel beim Lastschriftverfahren mögliche Zahlungsausfälle tragen müsse, ist nach Ansicht der Banken nicht entscheidend. "Zumindest bei den Sparkassen ist die Ausfallquote niedrig." Einer möglichen generellen Gebührenerhebung steht allerdings ein Beschluss des Bundeskartellamtes entgegen: Ein einheitliches Bankenentgelt und damit ein Preiskartell wollen die Wettbewerbshüter nicht genehmigen.

Sollten die Kreditinstitute wirklich das Lastschriften-Verfahren kippen, droht ein schwerer Konflikt mit Handel und Verbraucherverbänden. Der Handelsverband BAG, in dem die größeren Ketten und Kaufhäuser zusammengeschlossen sind, und der Hauptverband des Einzelhandels HDE lehnen Gebühren entschieden ab. Und man habe den Schulterschluss mit den Verbraucherbänden, sagt BAG-Sprecher Joachim Elsässer. Für ihn steht außer Frage, dass der Handel eine Gebühr direkt an den Kunden weitergeben würde. Die Handelsverbände sind auch deshalb erbost, weil die Banken das Lastschriftverfahren propagiert haben, um den - teueren - Euro-Scheck aus dem Markt zu drängen. "Jetzt wo es beim Lastschrift-Verfahren eine kritische Masse gibt und die Kosten hereinkommen, soll der Handel auf einmal eine Gebühr bezahlen."

Ein einheitliches Bankenentgelt, also ein Preiskartell, lehnt der Handel zwar ab. Unterschiedlichen Modellen würde man sich aber, wie BAG-Sprecher Elsässer sagt, nicht verschließen. "Das Problem sollte sich im Wettbewerb regulieren." Davon wiederum ist man aber bei Banken- und Sparkassen wenig begeistert.

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