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Wirtschaft: Barilla will keinen Übernahmekampf um Kamps

Der italienische Nudelhersteller Barilla will sein Übernahmeangebot für den deutschen Großbäcker Kamps nicht nachbessern. "Das Angebot wird nicht verändert", sagte Unternehmenschef Guido Barilla am Mittwoch in Mailand.

Der italienische Nudelhersteller Barilla will sein Übernahmeangebot für den deutschen Großbäcker Kamps nicht nachbessern. "Das Angebot wird nicht verändert", sagte Unternehmenschef Guido Barilla am Mittwoch in Mailand. Er sei überzeugt vom Erfolg der Offerte von zwölf Euro je Kamps-Aktie. Falls ein anderes Unternehmen als "Weißer Ritter" auftrete und einen höheren Preis bietet, werde er sich zurückziehen, sagte der Barilla-Chef. Als "Weißer Ritter" wird ein Unternehmen bezeichnet, das eine feindliche Übernahme einer ihm nahestehenden Firma verhindert.

Barilla hatte am Montag angekündigt, die Düsseldorfer Großbäckerei übernehmen zu wollen. Das Angebot an die Aktionäre von zwölf Euro pro Aktie lehnte der Kamps-Vorstand als "definitiv zu niedrig" ab. Kamps äußert sich derzeit nicht zu seiner Abwehrstrategie und will weitere Informationen erst auf der Hauptversamlung am kommenden Dienstag bekannt geben.

Guido Barilla machte die Kamps-Führung dafür verantwortlich, dass die freundschaftlichen Kaufgespräche im Vorfeld des Übernahmeangebots gescheitert sind. Es habe mehrere Gespräche gegeben, sagte Barilla der Tageszeitung "Corriere della Sera". Auch beim Preis "waren wir uns sehr nah". Aber am vergangenen Sonntag habe die andere Seite urplötzlich ihre Meinung geändert. Deshalb habe Barilla am Montag das Übernahmeangebot verkündet.

Die feindliche Übernahme der Bäckerei Kamps ist ein erster Testlauf für das neue Übernahmegesetz, das am 1. Januar in Kraft getreten ist. Das Gesetz wurde verabschiedet, um feste Regeln insbesondere für feindliche Übernahmen zu schaffen. Barilla muss danach eine Angebotsunterlage innerhalb von vier Wochen beim Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel einreichen. Der Antrag muss Angaben zur künftigen Geschäftspolitik und der Finanzierbarkeit der Offerte enthalten. Die Behörde hat dann zehn Tage Zeit, das Angebot zu prüfen. Anschließend muss Barilla die Unterlage veröffentlichen, und die Frist für die Aktionäre beginnt. Innerhalb von vier bis zehn Wochen müssen sie sich entscheiden, ob sie das Angebot von zwölf Euro je Aktie annehmen.

Der Kamps-Vorstand muss Stellung beziehen und kann sich von der Hauptversammlung oder vom Aufsichtsrat zu Verteidigungsmaßnahmen ermächtigen lassen. Dazu gehört die Suche nach einem "Weißen Ritter" oder eine Kapitalerhöhung, durch die sich eine Übernahme verteuern würde. Erreicht Barilla die Mehrheit nicht, kann es das Angebot noch einmal erhöhen, und die Frist verlängert sich zwei Wochen. Scheitert Barilla auch dann, darf die Firma ein Jahr lang keinen neuen Versuch unternehmen.

msh

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