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Wirtschaft: BASF profitiert vom hohen Ölpreis

Chemiekonzern kann Nettogewinn 2004 mehr als verdoppeln – und zahlt eine höhere Dividende

Berlin - Der weltgrößte Chemiekonzern BASF sieht kein Ende des Aufschwungs in der Branche, bleibt beim Ausblick aber dennoch vorsichtig. „Wir blicken insgesamt positiv auf die kommenden Monate“, sagte der BASF-Vorstandschef Jürgen Hambrecht bei der Bilanzvorlage am Mittwoch in Ludwigshafen. Die ersten beiden Monate dieses Jahres seien gut gelaufen. Nach einem starken vierten Quartal hatte die BASF das Jahr 2004 mit einem Rekordgewinn abgeschlossen – und damit die Erwartungen der Analysten übertroffen. Der Kurs der Aktie notierte zunächst im Plus, drehte am späten Nachmittag dann aber wie andere rohstoffabhängige Werte ins Minus. Die Investmentbank Morgan Stanley hatte sich angesichts des hohen Ölpreises negativ zur weiteren Börsenentwicklung geäußert.

Der Aufschwung in der Chemie hatte bereits im vierten Quartal 2003 begonnen. Die Branche, die Vorprodukte für die Industrie liefert, profitiert von der Erholung der Weltkonjunktur, insbesondere vom rasanten Aufschwung in China. Wie die BASF hatte zuvor auch der Bayer-Konzern für das vierte Quartal sehr gute Zahlen vorgelegt.

BASF-Chef Hambrecht geht davon aus, dass der Boom auch im kommenden Jahr anhält. Der Rückenwind der Konjunktur sei noch da, auch wenn es 2004 höhere Wachstumsraten gegeben habe, als 2005 erwartet würden, sagte Vorstandschef Hambrecht bei der Bilanzvorlage. Ein dauerhaft höherer Ölpreis von 50 US-Dollar je Barrel könnte sich seiner Ansicht nach jedoch negativ auf das Wachstum auswirken, warnte er. Derzeit notiert der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseemarke Brent bei knapp 53 Dollar. Bei der Planung für 2005 legt BASF einen Ölpreis von durchschnittlich 35 Dollar je Barrel und einen Europreis von 1,30 Dollar zugrunde.

Dabei hatte der Konzern im vergangenen Jahr vom hohen Ölpreis profitiert. Die BASF steigerte den Umsatz um 12,5 Prozent auf 37,5 Milliarden Euro, der Betriebsgewinn (Ebit) legte im Vergleich zum Vorjahr sogar um 63,5 Prozent auf 4,89 Milliarden Euro zu. Allein im vierten Quartal stieg der Betriebsgewinn vor Sondereinflüssen (wie den Kosten für Restrukturierungsmaßnahmen) auf 1,5 Milliarden Euro, nach 814 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Einen wesentlichen Beitrag dazu leisteten das starke Öl- und Gasgeschäft. Die gestiegenen Rohstoffpreise konnten durch Preiserhöhungen an die Kunden weitergegeben werden. Der Konzern profitierte aber auch von einer guten Nachfrage nach Chemikalien und Kunststoffen.

Dank der weltweiten wirtschaftlichen Belebung, des starken Schlussquartals und Kostensenkungen konnte der Konzern seinen Nettogewinn 2004 Jahr auf 1,88 Milliarden Euro mehr als verdoppeln. Davon sollen auch die Aktionäre profitieren: Die BASF will ihren Anteilseignern eine Dividende von 1,70 Euro pro Aktie zahlen – und damit 30 Cent mehr als im Vorjahr.

Für 2005 gab BASF-Chef Hambrecht dennoch einen vorsichtigen Ausblick. Er erwartet, dass der Umsatz leicht steigt und will beim Betriebsgewinn vor Sondereinflüssen an 2004 anknüpfen.

Carsten Kunold, Analyst bei Merck Finck & Co, bewertete die BASF-Zahlen als „relativ gut“. Alle Bereiche hätten zum Wachstum beigetragen, sagte er der Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires. Das Finanzergebnis sei allerdings durch Sondereffekte verzerrt worden. Als Grund nannte er Abschreibungen auf die zum Verkauf stehende Beteiligung am Kunststoffhersteller Basell (rund 580 Millionen Euro). Das Unternehmen soll bis zum Ende des zweiten Quartals verkauft oder an die Börse gebracht werden. Auch der Chemieanalyst Dennis Nacken von Helaba Trust nannte die Geschäftszahlen insgesamt positiv.

Maren Peters

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