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Wirtschaft: Bauern warnen vor Euphorie bei Biosprit

Raiffeisenverband sieht steigende Risiken

Berlin - Der Raiffeisenverband hat Landwirte davor gewarnt, zu einseitig auf den Anbau von Bioenergie zu setzen. „Ich warne vor einer Goldgräberstimmung bei den nachwachsenden Rohstoffen“, sagte Manfred Nüssel, Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) am Freitag in Berlin. Er warnte auch vor einer zunehmenden Flächenkonkurrenz. „Die Nahrungsmittelproduktion muss weiter im Mittelpunkt stehen“, sagte er.

Der rasant steigende Bedarf an Getreide und Ölsaaten als Rohstoffe für Bioenergie führe zwar zu einem festen Preisniveau, sagte er, gleichzeitig stiegen aber die Vermarktungsrisiken. „Die europäischen Biotreibstoffmärkte lassen sich nicht dauerhaft von internationalen Warenströmen abschotten.“ Schon jetzt sei die Produktionskapazität von Biodiesel in Deutschland zu hoch (siehe Grafik). Immer mehr Pflanzenöle für die Biodiesel-Produktion würden aus Drittländern importiert. Spätestens nach Abschluss der laufenden Welthandelsrunde sei auch ein verstärkter Import von Bioethanol aus Ländern wie Brasilien zu befürchten, wo der Biosprit deutlich günstiger produziert werden könne.

Auch die Besteuerung von Biodiesel, die seit August 2006 gilt, macht den Herstellern zu schaffen. Der Absatz sei im zweiten Halbjahr massiv eingebrochen, sagte Nüssel. Er forderte die Bundesregierung auf, die Beimischungsquote für Biosprit, die ab 2007 gilt, kurzfristig zu erhöhen. Erst am Donnerstag hatte die Biosprit-Branche Verfassungsklage gegen die Biosprit-Besteuerung eingereicht.

Insgesamt zeigte sich der Raiffeisenverband mit dem Verlauf des vergangenen Jahres aber zufrieden. Der Umsatz der 3200 Genossenschaften sei um 6,8 Prozent auf 38,3 Milliarden Euro gestiegen. Auch die Aussichten für 2007 bewertete der DRV positiv. pet

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